Spiel der Woche #73: Schnurrrlock Holmes

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Die Kacke ist am Dampfen: Der schnurrbärtige Gauner Mauziaty terrorisiert die Strassen Londons. Schlüpfe in die Rolle eines Kommissares und unterstütze Scotland Miau! Gemeinsam werdet ihr (hoffentlich) den Kater schnappen und verhaften.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Schnurrrlock Holmes»

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Spielablauf

Schnurrrlock Holmes aus dem IDW Verlag ist ein Deduktionsspiel – wie könnte es auch anders sein. Ihr kämpft gemeinsam gegen den bösen Kater Mauziaty. Es gibt aber am Ende auch noch eine Einzelwertung.

Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte und nimmt sich eine Karte, ohne sie anzusehen. Das sogenannte Ermittlungsziel steckt man in den Standfuss. Somit kennen alle Spieler die Ziele der Anderen, nicht aber das eigene.

Schnurrrlock Holmes Karten

In der Mitte des Tisches liegt die Pfotenleiste. Dort sind einzelne Pfotenabdrücke nacheinander gereiht und irgendwo dazwischen ist Mauziaty. Eure Jagd läuft dabei von links nach rechts. Bei jedem Treffer kommt ihr Mauziaty näher, aber nach jeder Runde bewegt sich dieser eine Pfote nach rechts.

Bevor es beginnt, dürfen alle Spieler noch zwei Karten auf die Hand nehmen. Nun zieht der Startspieler gleich nochmals zwei Handkarten nach. Von den vier Karten wählt er zwei zur Ermittlung aus. Die Mitspieler verraten ihm nun, ob es sich um eine Fährte oder eine Sackgasse handelt:

  • Zeigt die Ermittlungskarte, dasselbe Tier wie die Zielkarte -> Fährte
  • Zeigt die Ermittlungskarte eine Uhrzeit, die maximal eine Stunde von der Zielkarte abweicht -> Fährte
  • In allen anderen Fällen ist es eine Sackgasse

Die zwei übrigen Karten gibt der Startspieler nun seinem linken Tischnachbar. Zudem zieht er selber für die nächste Runde wieder zwei Karten nach.

Hat ein Spieler genügend Hinweise gesammelt, kann er «Raten». Dabei muss man sich zuerst entscheiden, ob man sowohl auf das Tier als auch auf die Uhrzeit tippt oder nur auf eines davon. Geht man aufs Ganze kann man zwei Pfoten (Siegpunkte) gewinnen, sonst nur eine.

Die Mitspieler werden einem mitteilen, ob der Rateversuch korrekt war. Liegt man falsch, darf man in diesem Zug keine zwei Karten nachziehen. Dementsprechend spielt man das nächste mal lediglich mit den zwei Karten, die man vom rechten Tischnachbar erhält.

Spielende

Schnurrrlock Holmes endet, sobald ein Spieler Mauziaty geschnappt hat oder dieser entkommen ist. Fangen könnt ihr ihn, wenn ihr alle Pfoten die links von ihm liegen, eingesammelt habt. Erreicht Mauziaty aber das rechte Ende der Pfotenleiste, habt ihr versagt!

Wenn ihr Mauziaty gefangen habt, gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Die Pfoten sind zwischen 1 und 3 Punkten wert. Ist euch Mauziaty allerdings durch die Latten gerutscht, wird der Spieler mit den wenigsten Punkten zum Katzenkloreiniger degradiert.

Beurteilung

Schnurrrlock Holmes ist ein unterhaltsames Deduktionsspiel für Gelegenheitsspieler oder Familien mit Kindern im Primarschulalter. Das Spielprinzip erinnert ein wenig an «[link product="2263" title="die Alchemisten"]». Aber die Schwierigkeitsstufe liegt hier deutlich tiefer.

Alles in allem ist Schnurrrlock Holmes ein rassiges Spiel mit wunderschönen Grafiken. Ich würde es allerdings nicht als besonders kooperativ bezeichnen. Man jagt zwar gemeinsam den Kater Mauziaty, denkt aber hauptsächlich an seine eigenen Siegpunkte.

Das kann durchaus darin gipfeln, dass man versucht, dem nächsten Spieler sinnlose Ermittlungskarten rüberzureichen. Bei Vielspielern kann es auch passieren, dass man aufs Raten, obwohl man genau weiss, welches Ermittlungsziel man besitzt.

Ich denke aber, dass gerade Kinder ab der dritten Klassen viel Spass an Schnurrrlock Holmes von Stephen Sauer haben. Zudem trainiert man sein logisches Denken. Für mich ist das als Schachmeisterspieler relativ trivial, aber andere Mitspieler wurden bei gewissen Situationen echt gefordert.

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Ich bin kein grosser Sherlock Holmes Kenner, aber das Thema scheint passend umgesetzt worden zu sein. Die Illustrationen sind echt putzig und manchmal auch düster. Weniger gefallen haben uns die Spielregeln. Es war uns bis zum Schluss nicht 100% klar, was passiert, wenn man ratet, bevor man ermittelt hat.

Spielcharakter

Komplexität
2.5
Im Prinzip relativ leicht, aber die Erklärungen in den Regeln sind nicht gerade das Aushängeschild des Spiels.
Glücksfaktor
3
Welche Karten man zieht bzw. von rechten Mitspieler erhält ist Glücksache. Manchmal kann man nur Dinge ermitteln, die man bereits weiss.
Strategie
2
In erster Linie ist logisches Denken gefragt. Beispiel: Wenn ich zwei Enten besitze, eine davon ist eine Fährte, die andere eine Sackgasse. Dann weisst die Fährte auf die Uhrzeit hin.
Kommunikation
4
Schnurrrlock Holmes ist ein kommunikatives und interaktives Spiel. Schliesslich teilt man den Mitspielern immer deren Erfolg beim Ermitteln respektive Raten mit.
Hektik
1
Auch wenn Mauziaty auf der Flucht ist: Schnurrrlock Holmes ist ein ruhiges Spiel.

Fazit

Schnurrrlock Holmes ist ein wunderschönes und spannendes Deduktionsspiel. Leider sind die Regeln nicht ideal geschrieben und hinterlassen das eine oder Fragezeichen. Allerdings bei eher unwichtigen Details und deshalb ist es für Familien und Gelegenheitsspieler dennoch zu empfehlen.

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