Diese 13 Brettspiele prägten Millionen Menschen

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Heute unternehmen wir eine kleine Reise durch die Welt der Brettspiele. Ich stelle dir die grössten Klassiker von Monopoly bis Catan vor. All diese genialen Brettspiele wurden millionenfach verkauft. Sie prägten Kinder, Erwachsene und ganze Familien. Wie viele davon kennst du?

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Heute sind wir verwöhnt. Jedes Jahr erscheinen über Tausend neue Brettspiele. Da ist für jeden etwas dabei. Früher war das anders. Die Auswahl war gering und die Mechanismen weniger ausgeklügelt. Der Spass kam trotzdem nicht zu kurz. Die folgenden Klassiker ebneten den Weg für das moderne Gesellschaftsspiel.

Monopoly (1935)

Monopoly kennt jeder. Es ist der Inbegriff vom Brettspiel. Die Erfindung gleicht einer Tragikkomödie. 1904 patentierte Elizabeth Magie Phillips «The Landlord’s Game». Eigentlich sollte das Spiel vor dem Kapitalismus warnen. Magie wollte zeigen, wie schrecklich es ist, wenn eine Person alles besitzt.

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Was daraus geworden ist: Das kapitalistische Spiel hat sich wie ein Virus auf der ganzen Welt verbreitet. Die Regale der Läden sind voll davon. Fast jedes Jahr erscheint eine neue lizenzierte Themenversion des Grundspiels. Es gibt etwa gleich viele grüne Monopoly-Häuschen wie echte Wohnhäuser.

Nicht nur die Menschen im Westen haben den Sinn des Spiels nicht verstanden. In kommunistischen Ländern wie der Sowjetunion oder China wurde Monopoly gar verboten. Alles Schnee von gestern! Heute werden auch in Russland bzw. China Städte gekauft, Steuern bezahlt und Hotels gebaut.

Scrabble (1949)

Alfred Mosher Butts war auf der Suche nach der perfekten Mischung aus Glück und Können. Sein Ergebnis lässt sich sehen. Es heisst Scrabble. Seit Jahrzehnten kreieren wir aus zufälliggezogenen Buchstaben Wörter. Wer besonders seltene Buchstaben verwendet, erhält Bonuspunkte. Jede Sprache hat sein eigenes Punktesystem.

Wusstest du, dass Scrabble Turniere ausgetragen werden? Nigel Richards ist das Scrabble-Genie. Er gewann dreimal die englischsprachige Weltmeisterschaft. 2015 musste eine neue Herausforderung her. Richards gewann die französischsprachige WM, obwohl er diese Sprache gar nicht richtig beherrscht.

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Heute erlebt das Wortspiel auf sozialen Netzwerken ein Revival. Es ist verrückt, was man mit sieben Buchstaben alles erfinden kann. Auf scrabblehilfe.com kannst du dich austoben. Ich habe aus Spass, die unvorteilhaften Buchstaben «YDKLWPS» eingetippt. Mit «LWKS» sammelt man immerhin zehn Punkte und das ohne Vokal!

Cluedo (1949)

Bei Clue oder Cluedo sind Meisterdetektive gefragt. Graf Schwarz wurde ermordet. Wer war der Täter, wo fand die Tat statt und mit welcher Waffe? Cluedo wurde 1949 vom britischen Ehepaar Anthony und Elva Pratt veröffentlicht. Seitdem werden jährlich ca. drei Millionen Spiele hergestellt.

Was ist der Reiz von Cluedo? Drei bis sechs Spieler klären den Mordfall durch geschicktes Kombinieren von Hinweisen auf. Das Spiel verläuft immer anders. Es gibt 324 verschiedene Lösungskombinationen. Mit purem Raten kommt man nicht weit!

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Das berühmte Brettspiel dient unzähligen Büchern oder Filmen als Vorlage. 1985 sorgte ein gleichnamiger Spielfilm für Aufsehen. Der Erfolg machte auch vor lizenzierten Versionen nicht Halt: Simpsons, Harry Potter und Sherlock Holmes. Die Beliebtheit des Originals bleibt allerdings unerreicht.

Yahtzee (1956)

Auf deutschen Spieleseiten liest man immer wieder von «Kniffel». Das sagte mir nichts. Kein Wunder, denn hierzulande ist das Spiel auch unter dem Originaltitel «Yahtzee» bekannt. Eines von beiden kennst du bestimmt. Ziel des Spiels ist es, mit Würfeln spezielle Kombinationen zu bilden.

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Laut Hasbro werden jährlich rund 50 Millionen Yahtzee-Spiele verkauft. 1980 wurde das Würfelspiel in einer TV-Spielshow adaptiert. Es ist der einfache Spielaufbau, der diesem Glücksspiel zum Erfolg verhilft. Glück ist allerdings nur ein Teil von Yahtzee. Wer Wahrscheinlichkeiten versteht, ist klar im Vorteil.

Risiko (1959)

Wer möchte nicht die ganze Welt beherrschen? Risiko ist ein Klassiker unter den Strategiespielen. Erfunden wurde es vom französischen Filmregisseur Albert Lamorisse. Risiko unterscheidet sich stark von den typischen Kriegsspielen. Es ist bei weitem nicht so komplex wie zum Beispiel «Axis and Allies».

Risiko gelingt eine tolle Balance zwischen Strategie, Glück und diplomatischen Geschick. In den letzten Jahren sind dutzende Themenvarianten erschienen. Das verleiht dem Grundspiel neuen Auftrieb. Besonders die Version von «Herr der Ringe» war ein echter Verkaufschlager.

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Klassiker wir Risiko sind nicht starr. Über die Jahre entdeckten kluge Köpfe dominante Strategien. Mit diesen Strategien gewann man fast immer. Das Regelwerk wurde deshalb im Laufe der Zeit leicht angepasst. Apropos Zeit: Bei uns dauern die epischen Schlachten bzw. Kriege schon mal mehrere Stunden.

Spiel des Lebens (1960)

Das «Spiel des Lebens» hat eine faszinierende Geschichte hinter sich. Ich werde dazu einen separaten Beitrag schreiben. Die Erstausgabe entstand bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese unterscheidet sich stark vom heutigen Spiel des Lebens. Hier stelle ich die moderne Variante vor.

Dieses Brettspiel passt sich den neuen Gegebenheiten der Gesellschaft an – allerdings etwas zeitverzögert. Das Ziel besteht darin, ein möglichst erfolgreiches Leben zu führen. Was heisst das? Im Moment ist das gleichbedeutend mit Kapital und Status-Symbolen. Das muss allerdings nicht immer so bleiben.

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Warum nicht auch soziale Engagements gewichten? Ich bin gespannt, wie sich das Spiel des Lebens weiterentwickeln wird. Die Japaner sind uns einen Schritt voraus. Dort werden beispielsweise Umweltkatastrophen wie «Fukushima» in das Brettspiel integriert.

Operation (1965)

Der Spielzeugdesigner Marvin Glass brachte den Plastik in die Brettspielszene. Mit «Mausefalle – Saus, kleine Maus» schockte er die Branche 1963 ein erstes Mal. Zwei Jahre später folgte sein Klassiker «Operation», in der Schweiz besser bekannt als Doktor Bibber.

In diesem Geschicklichkeitsspiel versuchen Kinder bzw. Erwachsene eine Operation durchzuführen. Mit einer Pinzette müssen dem Patienten Körperteile entfernt werden. Je wertvoller die Organe, desto mehr Geld erhält man. Wer allerdings die Wunden berührt, hört den Buzzer und die Nase leuchtet rot auf.

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Ich besass dieses Spiel nicht. Aber als Kind habe ich es dutzende Male bei Freunden gespielt. Doktor Bibber erreichte auf der ganzen Welt Kultstatus. Operation hat es sogar in die «Big Bang Theory» Serie geschafft. Doktor Bibber dient da als Training für eine Arktis-Expedition. Hier das Video.

Twister (1966)

Die Tonight Show mit Eva Gabor und Johnny Carson (Quelle: history.com)

Dass Twister 1966 erfunden wurde, ist kein Zufall. Das Vollkontaktspiel war ein Teil der sexuellen Revolution in den Sechzigern. Manch ein Retailer zögerte, Twister in ihr Regal aufzunehmen. Heute klingt es lächerlich, aber damals sah man das anständige Familienleben in Gefahr. Die Händler wollten kein Öl ins Feuer giessen.

Just in dem Moment, als Milton Bradley die Produktion einstellen wollte, gelang der Durchbruch. In der «Tonight Show» spielten Eva Gabor und Johnny Carson vor laufender Kamera Twister. Die Verkaufszahlen schossen in undenkbare Höhen. Alleine 1967 wurden drei Millionen Exemplare verkauft.

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Der Erfolg hält bis heute an. Millionen Menschen verrenken sich jährlich auf der gepunkteten Plastikmatte und haben dabei viel Spass. Das Erfolgsrezept: Twister ist bei allen Generationen und sozialen Schichten beliebt. Das ideale Partyspiel.

Uno (1971)

Wenn sich ein Kartenspiel in der Schweiz neben dem Jass etablieren konnte, dann Uno. Entwickelt wurde es 1969 von der Familie Robbins. Sie zockten zwei Jahre lang nur intern. 1971 entdeckte man den Schatz. Die Familie wagte den grossen Schritt. Die Produktion betrug 5000 Exemplare. Die Unos gingen weg wie warme Gipfeli.

Der Vater Merle Robbins verkaufte daraufhin die Rechte für 50.000 US-Dollar plus 10 US-Cent pro verkauftem Spiel. Damals war das eine richtig grosse Stange Geld. Die meisten anderen der zwölf Erfinder erhielten wesentlich weniger.

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Mir ist Uno über die Jahre etwas verleidet. Damit stehe ich aber scheinbar alleine da. Es gehört nach wie vor zu den meistverkauften Spielen. Wusstest du, dass es über 100 verschiedene Themen-Uno gibt? Von Spongebob bis Bateman ist alles dabei... Überall gilt: Wehe du vergisst, Uno zu sagen!

Vier gewinnt (1974)

Überrascht? Vier gewinnt wurde tatsächlich erst 1974 veröffentlicht. Im Gegensatz zu «echten» Klassikern wie Eile mit Weile oder Schach handelt es sich um ein junges Spiel. Merke: Nur weil ein Spiel abstrakt ist, muss es nicht alt sein.

Das Spielprinzip ist kinderleicht. Spätestens nach zwei Minuten hat es jeder verstanden. Strategisch schlau zu setzen, ist eine andere Sache. Als Faustregel gilt, dass Spielsteine in der Mitte am meisten Wert besitzen.

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Selbst Wissenschaftler interessierten sich für Vier gewinnt. Ende der Achtziger lösten es Victor Allis und James D. Allen nahezu gleichzeitig und unabhängig voneinander. Sie fanden heraus, dass der Startspieler den Sieg erzwingen kann, wenn er in der Mitte beginnt. Das ist die perfekte Ausrede für mich, wenn ich als Nachziehender verliere.

Trivial Pursuit (1982)

Liebe Besserwisser, bei «Trivial Pursuit» seid ihr gefragt! Noch nie davon gehört? Trivial Pursuit ist sozusagen die Mutter aller Wissensspiele. Frei übersetzt bedeutet es «Die Jagd ums Allgemeinwissen». Ziel des Spiels ist es, Fragen aus sechs verschiedenen Kategorien korrekt zu beantworten.

Scott Abbot und Chris Haney zofften sich beim Scrabble. Beide hielten sich für das klügere Köpfchen. Eine Entscheidung musste her. Nicht im Boxen, sondern mit einem neuen Brettspiel. Die Idee von Trivial Pursuit war damit geboren. Mit zwei weiteren Freunden wurde das Fragespiel entwickelt.

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Der Weg nach oben gestaltete sich holprig. Die Verkaufszahlen liessen zu wünschen übrig. Dann folgte die geniale Werbekampagne: Man erkannte in Trivial Pursuit den idealen Gegenspieler für die aufkommenden Videospiele. Das zog. 1984 wurden über 20 Million Exemplare verkauft. Der Umsatz durchbrach die Eine-Milliarde-Dollar-Grenze.

Scotland Yard (1983)

Ach wie ich dieses Spiel liebe. Bei Scotland Yard schlüpft ein Spieler in die Rolle des Verbrechers. Der Rest versucht ihn zu fangen. Heute gibt es einige spannende kooperative Brettspiele. Damals nicht. Scotland Yard war seiner Zeit voraus. Zurecht wurde es zum Spiel des Jahres ausgezeichnet.

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Das Brettspiel selber ist übrigens eine kooperative Erfindung. Gleich sechs Spieleautoren haben bei Scotland Yard mitgewirkt. Es dauerte nur zwei Jahre, bis die erste Million Exemplare verkauft wurden. Heute gibt es mehre Varianten, darunter eine Swiss Edition.

Siedler von Catan (1995)

Ich möchte diese Liste mit einem «Gamechanger» abschliessen. Manche Leute sind der Meinung, dass Klaus Teuber mit die Siedler von Catan das perfekte Brettspiel gelungen ist. Ich denke, es gibt kein perfektes Spiel. Aber Catan ist sensationell gut.

Bereits vor Catan gewann Teuber mehrmals den Spiel des Jahres Award. Damit war er bereits eine lebende Legende – die allerdings nicht finanziell vom Spieleerfinden lebte. Mit Catan sollte sich das ändern. Das Strategiespiel löste eine Revolution in der Szene aus. Es war die Geburtsstunde der modernen Gesellschaftsspiele.

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Mit dem variablen Spielplan, dem Handel unter den Spielern, den kurzen Wartezeiten und der taktischen Tiefe hat Teuber ein innovatives Meisterwerk geschaffen. Er tüftelte vier Jahre daran! Bis heute dürfte Catan mit allen Erweiterungen ca. 25 Millionen verkauft worden sein.

Fazit

All diese Spiele haben dazu beigraten, dass wir heute von tollen Spielen überhäuft werden. Vor allem Catan löste die Welle aus, auf der wir heute surfen dürfen. Grandios! Einige dieser Klassiker landen bei mir immer noch regelmässig auf dem Spieltisch und bei dir?

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