Was sind Brettspiel-Erweiterungen und wer braucht sie?

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Hast Du dein Lieblings Brettspiel schon hunderte Male rauf und runter gespielt? Natürlich könntest Du dir nun einfach ein anderes geiles Spiel besorgen. Oder Du erweiterst dein Spiel und entfachst damit die Spannung neu. So die Theorie. Aber klappt das wirklich oder sind viele Erweiterungen Geldverschwendung?

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Das steckt dahinter

Hast Du schon einmal ein Spiel online gekauft? (Sag jetzt nicht nein!) Dann sind Dir garantiert die Empfehlungen à la «Andere, die Spiel XY kauften, kauften auch ...» aufgefallen. An dieser Stelle werden Dir oftmals Erweiterungen angezeigt:

Für Catan sind unzählige Erweiterungen erhältlich!

Was machen solche Erweiterungen/Expansions? Sie erweitern das sogenannte Grundspielspiel: Um nicht-jugendfreie Varianten für Erwachsene, um tausende neue Karten oder um Figuren, die ein echter Fan (oder kein Mensch) braucht.

Mittlerweile verkaufen viele Verlage solche Expansions – vor allem bei erfolgreichen Spielen. Das war nicht immer so. Früher waren Add-ons dafür gedacht, Vielspielern neuen Spass an einem bestimmten Spiel zu bringen.

Heutzutage werden manchmal schon bei der Veröffentlichung des Basisspiels Erweiterungen angeboten bzw. angekündigt. Diese machen das Spielerlebnis noch einzigartiger. Von Kickstartern, wo man gefühlt zehn Zusatzoptionen buchen kann, gar nicht zu sprechen.

Und immer stellen wir uns eine Frage: Brauchen wir das wirklich?

Die Sicht der Entwickler

Einige Spiele werfen durch Erweiterungen mehr Gewinn ab als durch das Basisspiel. Computerspiele oder Smartphone-Apps haben diese Taktik auf die Spitze getrieben: Eine kleine Version gibt es umsonst, wer angefixt ist und mehr will, muss zahlen.

Den Trick kennen wir auch von Panini. Das Heftchen wird gratis verteilt und die Klebebildchen kosten summiert ein kleines Vermögen. Das gibt es bei Brettspielen so nicht. Doch die Tendenz, mehr Wert auf Erweiterungen zu legen, ist deutlich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Aber man kann auch anders argumentieren: Die Erweiterungen sind spielerfreundlich! Denn für jede Karte, die zusätzlich gekauft werden muss, wird das Basisspiel günstiger. So geht niemand ein hohes Risiko ein, wenn er eine funktionsfähige, wenn auch wenig vielfältige Grundversion für CHF 40 kauft.

Die Hersteller könnten alle Erweiterungen in ein Spiel packen. Aber wäre das clever? Stell Dir mal vor, Catan wäre direkt mit all den Erweiterungen auf den Markt gebracht worden. Das Resultat: Ein Brettspiel für mehrere hundert Franken, an das sich niemand herantraut.

Die Sicht der Spieler

Dank Erweiterungen profitieren scheinbar beide Seiten. Man kann neue Spiele ausprobieren und hat keine Rieseninvestition getätigt, sollten sie nicht gefallen. Wem das Spiel gefällt, für den sind Erweiterungen anschliessend jeden Rappen wert.

Wann harmonieren Grundspiel und Erweiterung perfekt? Zwei Kriterien sind besonders wichtig:

  • Man braucht keine Erweiterung, damit das Basisspiel Spass macht.
  • Der Zusatz fügt eine neue Komponente zu, verändert aber die Grundlagen des Basisspiels nicht.

Vor allem der letzte Punkt ist meiner Meinung nach kritisch. Stell Dir einmal eine Erweiterung für Schach vor. Neue Figuren könnten ganz lustig sein. Wie wäre es mit einem Katapult, das zwei hintereinanderstehende Figuren schlagen kann? Das bringt etwas frischen Wind rein, folgt aber noch dem gewohnten Spielprinzip.

Stell Dir auf der anderen Seite vor, die Erweiterung lässt Dich würfeln, um so-und-so viele Schritte zu gehen. Auf einmal wäre [link category="12" text="Schach"] kein Brettspiel für Logiker mehr, sondern ein Glücksspiel! Ich bin mir sicher, dass kaum ein Schachfreund diese Komponente mögen würde.

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Falls du jetzt plötzlich Lust auf neue Elemente im Schachspiel bekommen hast, empfehle ich Dir Tschach. Lustige Karten sorgen für viele Wendungen und Möglichkeiten!

Arten von Erweiterungen

Erweiterung ist nicht gleich Erweiterung. Tausende Entwickler haben sich etwas einfallen lassen, um ihre Spiele noch einzigartiger zu gestalten. Die Kreativität dieser Leute kennt scheinbar keine Grenze. Ich glaube nicht einmal eine Mauer könnte sie aufhalten – aber lassen wir das...

Neue Figuren, Karten und Co

Die klassische Erweiterung kennst Du vielleicht von Strategiespielen wie Catan. Die Grundversion hat einige Spielsteine, Karten, Legeplättchen – mit den Erweiterungen hast Du mehr. Das macht das Geschehen abwechslungsreicher.

Bei manchen Gesellschaftsspielen geht es auch kaum anders. Codenames zum Beispiel. Nach spätestens 30 Runden kennst Du viele Begriffe bzw. Kombinationen in- und auswendig. Vor allem wenn man immer mit denselben Leuten tippt, wird es zum «Problem».

Dann ist Zeit für neue Begriffe, die es eben in den Erweiterungen oder eigenständigen Ausgaben gibt. Noch kritischer sind Wissensspiele. Kennst Du alle Antworten, kannst Du das Spiel entweder verschenken – oder Du musst Dir neue Fragen besorgen.

Mehr Mitspieler

Einige Spiele kannst Du nur zu viert spielen. Du würdest sie aber gerne zu fünft spielen, da eure Familie nunmal aus fünf Leuten besteht. Manche Expansions machen das möglich. Aber Achtung: Lies Dir vor dem Kauf gründlich durch, ob der zusätzliche Mitspieler das Spiel nicht zu sehr verändert.

Weniger Mitspieler

Ja, richtig gelesen. Erweiterungen können das Spiel nicht nur erweitern, sondern auch eingrenzen, etwa in der Anzahl der Mitspieler. So gibt es Varianten, in denen Du Brettspiele auch alleine, zu zweit oder zusammen statt gegeneinander spielen kannst. Wer nach einem Zeitvertreib für wenige Spieler sucht, kann hier richtig sein.

Erwachsenen- oder Kindervarianten

Manche Erweiterungen machen das Spiel für eine neue Zielgruppe interessant. So sind viele Strategiespiele für Kinder zu komplex. Vereinfachte Regeln machen aber stundenlange Taktikschlachten zu familienfreundlichen Kinderspielen.

Ein anderes Beispiel: Tick Tack Bumm gibt es als reaktionsschnelles Party-Game oder als einfaches Familienspiel. Auch andersherum funktioniert das Prinzip. Viele Quiz-Spiele oder Legespiele fügen Karten für Erwachsene hinzu.

Hinweis: Oftmals werden solche Varianten von den Verlagen als eigenständige Spiele veröffentlicht. Somit sind es keine Erweiterungen im klassischen Sinne.

Sonderfall Sammelspiele

Ich habe gezählt: Für Erweiterungspacks von Catan kannst Du locker über 300 Franken auf den Tisch blättern. Für Dich vielleicht unvorstellbar, für Sammler ein Schatz.

Denn manche Erweiterungen kauft man aus keinem anderen Grund, als alle besitzen zu wollen. Darauf ausgelegt sind zum Beispiel auch Kartensammelspiele wie Magic oder Pokémon.

Brauche ich Erweiterungen?

Die einfache Antwort auf diese Frage lautet Nein. Immerhin lässt sich jedes Basisspiel ohne Erweiterung spielen und nicht umgekehrt. Erweiterungen machen dann Sinn, wenn man das Grundspiel schon mehrere Male gezockt hat und es liebt.

Mag ich das Spiel schon nach fünf Runden nicht mehr, dann wird auch kein Add-on helfen. Auf der anderen Seite wurden manche meiner Lieblingsspiele durch Expansions noch spannender respektive vielseitiger. Sie haben etwas augelutschten Spielen neues Leben eingehaucht.

Welche Expansions sind angesagt?

Das Ganze war bisher etwas theoretisch. Um dir noch konkret Möglichkeiten von Erweiterungen aufzuzeigen, habe ich die beliebtsten Erweiterungen in unserem Shop zusammengetragen (Catan ausgenommen):

Kampf gegen das Bünzlitum – Comedy Erweiterung

Ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Erweiterung ist die Comedy Version von «Kampf gegen das Bünzlitum». Zehn Schweizer Comedians haben je 10 Karten entworfen, die noch mehr Spielspass (und Lachanfälle) versprechen.

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Machi Koro Grossstadt Erweiterung

Machi Koro beweist, dass es auch für Familienspiele Erweiterungen gibt. In der Erweiterung müsst ihr eine Grossstadt entwerfen. Und es gibt endlich auch Einrichtungen, die typisch für Metropolen sind. Für Machi-Koro Fans ein Nobrainer!

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Escape Room Erweiterungen

Für «Escape Room – Das Spiel» gibt es eine ganze Reihe an Expansions. Jede entwirft ein neues, gruseliges Szenario, aus dem die Spieler entkommen müssen. Ihr müsst den Mörder gemeinsam mit Sherlock Holmes finden, aus dem Vergnügungspark fliehen oder euch aus einem Casino mit Millionengewinn davonmachen.

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7 Wonders

Klar: Ein Strategiespiel darf nicht fehlen für erfolgreiche Erweiterungen. Für 7 Wonders gibt es etwa neue Führungspersönlichkeiten, zwei neue Weltwunder oder die Möglichkeit, Schulden zu machen. Das macht das Taktikspiel komplexer und damit für Kenner noch attraktiver!

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Fazit

Kaufe Dir Erweiterungen erst, wenn Du wirklich sicher bist, dass Du das Grundspiel liebst. Ansonsten lohnen sie sich Erweiterungen meistens nicht. Eine schreckliche Hose wird auch nicht viel besser, wenn man einen coolen Gürtel dazu trägt. Dasselbe gilt für Brettspiele.

Hast Du Erfahrungen mit guten oder schlechten Erweiterungen gemacht? Schreib es in die Kommentare!

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