Spiel der Woche #88: Flamme Rouge
Auf die Plätze, fertig, los! Flamme Rouge ist ein aufregendes Radrennen im Vintage-Stil. Bilde mit deinem Rouleur und Sprinter ein perfektes Team, nutze den Windschatten, vermeide Gegenwind und überquere als Erster die Ziellinie. Dann sind dir Ruhm und Ehre sicher.
Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch regelmässig Gesellschaftsspiele ausführlich vor. Diese Woche: «Flamme Rouge»
[gameinfo product="2199"]
Spielablauf
Flamme Rouge ist ein relativ einfaches Rennspiel. Jeder Spieler führt zwei Radfahrer durchs Rennen: einen Rouleur und einen Sprinter. Ziel des Spiels ist es, möglichst schnell mit einem der Beiden die Ziellinie zu überqueren.
Zu Beginn stellt man seine gewünschte Strecke zusammen. Selbstverständlich sind bereits einige Vorschläge im Spiel enthalten, aber man kann auch frei eine Wunschetappe kreieren.
Neben den zwei Spielfiguren nimmt sich jeder Akteur noch das Spielertableu und die zwei Kartendecks in seiner Farbe. Dann platzieren alle ihre Fahrer im Startbereich und der Spass beginnt. Ein Spielzug besteht dabei aus drei Phasen:
Energiephase
Man wählt seinen ersten Fahrer und zieht vier Karten aus dessen Deck. Auf diesen Energiekarten sind jeweils Zahlenwerte, die angeben, wie weit der Fahrer (voraussichtlich) ziehen wird. Man entscheidet sich für eine der vier Karten und legt diese verdeckt neben das Tableau.
Die anderen Karten werden offen unter den Stapel gelegt. Dadurch weiss man, wenn man den Stapel durchgespielt hat. In diesem Falle würde man neu mischen. Nun wiederholt man diesen Schritt mit dem zweiten Fahrer.
Bewegung
Jetzt bewegt der Spieler mit dem vordersten Fahrer seine Spielfigur. Er zieht seine Rouleur bzw. Sprinter so viele Felder nach vorne, wie er sie mit Power versorgt hat.
Die Strecke enthält jeweils zwei Spuren pro Feld. Der erste Fahrer wird immer rechts platziert, der Zweite links. Sind beide Spuren besetzt, muss sich ein Fahrer hinten anstellen. Dadurch verpufft seine Energie.
Endphase
Nachdem alle Radfahrer gezogen wurden, werden noch Windschatten und Gegenwind ausgewertet. Liegt zwischen zwei Fahrergruppen lediglich ein freies Feld, profitiert die hintere Gruppe vom Windschatten und rückt auf.
Der Windschatteneffekt wird von hinten ausgewertet. Das bedeutet, dass ein Fahrer mehrmals vom Windschatten profitieren kann in einem Zug.
Der Gegenwind bereitet weniger Freude. Wie im echten Rennen erledigen die vordersten Fahrer einer Gruppe die Drecksarbeit. Das ist ziemlich anstrengend und deshalb müssen die entsprechenden Fahrer eine Erschöpfungskarte in ihr Deck aufnehmen. Diese Erschöpfungskarte besitzt den minimalen Wert von zwei Feldern.
Spielende
Die Spielzüge werden solange wiederholt, bis ein Spieler die Ziellinie überquert. Dann wird diese Runde noch fertig ausgewertet. Es gewinnt nicht unbedingt der Fahrer, der als Erster über der Ziellinie ist, sondern derjenige der am weitesten die Ziellinie überquert hat.
Beurteilung
Obwohl ich ein grosser Sportfan bin, lässt mich der Radsport mittlerweile relativ kalt. Zu viele Skandale, zu wenig Spannung und kaum Überraschungsmomente. Dennoch wollte ich Flamme Rouge ausprobieren, insbesondere da es in unserem Spieleshop sehr beliebt ist.
Rennspiele geniessen eine lange Tradition unter den Brettspielen. Heute sind sie aber eher ein Nischengenre. Kaum zu glauben, dass es über die Jahre bereits hunderte Brettspiele zum Thema Radrennen erschienen sind.
Wo lässt sich da Flamme Rouge von Asger Granerud einordnen? Flamme Rouge richtet sich an Familien. Das flotte Rennspiel überzeugt mit minimalen Wartezeiten. Die Spielregeln sind auch für Gelegenheitsspieler schnell verständlich und das Spielgefühl erinnert tatsächlich an legendäre Strassenrennen.
Taktisch gilt es, seine Fahrer ideal zu kombinieren und möglichst oft vom Windschatten zu profitieren. Am Anfang eines Rennens halten sich viele Fahrer etwas zurück. Schliesslich sollen die Mitspieler das Feld anführen und so Erschöpfungskarten ziehen.
Aber plötzlich drückt einer aufs Tempo, zieht mit dem Rouleur davon und rück mit seinem Sprinter im Windschatten nach. Bleibt das Feld zusammen oder entwickeln sich Splittergruppen? Start-Ziele sind bei Flamme Rouge selten, aber nicht unmöglich.
Taktikfüchse spielen zudem mit den optionalen Modulen Bergstrecke und Talstrasse. Mit "Flamme Rouge - Peleton" gibt es bereits eine Erweiterung. Ich bin gespannt, ob es in Zukunft noch zusätzliche [link blog="270" title="Erweiterungen"] zu Flamme Rouge geben wird. Wie wäre es mit Kopfsteinpflastern, Team-Modus oder unterschiedlichem Radmaterial?
[list products="2199" type="game"]
Das Spielmaterial von [link manufacturer="83" title="lautapelit"] ist hochwertig. Das Design ist stimmungsvoll und erinnert an die guten alten Zeiten als unsere nationalen Helden noch Ferdy Kübler und Hugo Koblet hiessen.
Spielcharakter
Ein zugängliches Familienspiel, das sich primär an Gelegenheitsspieler richtet. | |
Der Glücksfaktor ist nicht zu unterschätzen. Es ist sehr schwierig, die Gegner zu durchschauen. Ob und wie oft man vom Windschatten profitiert, ist auch etwas zufällig. | |
In der Regel lässt man den Rouleur lange Zeit etwas vor dem Sprinter, welcher dann vom Windschatten profitieren soll. Am Schluss drückt man mit den hohen Sprinterkarten aufs Tempo. | |
Flamme Rouge ist unglaublich rassig. Alle ziehen mehr oder weniger gleichzeitig und deshalb wird nicht all zu viel gesprochen – Ausnahme bei der Auswertung von Windschatten und Gegenwind. | |
Es gibt praktisch keine Wartezeiten. So hiess es bei uns auch: «Was es geht schon weiter?». Dennoch fühlt sich das Spiel nicht wirklich hektisch an, denn einen eigentlichen Zeitdruck gibt es nicht. |
Fazit
Flamme Rouge ist ein wunderbares Familienspiel mit hohem Wiederspielreiz. Bei uns folgte ein Rennen aufs andere. Neue Taktiken und Strecken wurden ausprobiert. Insbesondere für Radfans ist Flamme Rouge echt zu empfehlen!