Spiel der Woche #14: Bohnanza

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Werde Bohnenbauer und beweise dein Verhandlungsgeschick in «Bohnanza»! Es ist eines der beliebtesten Kartenspiele überhaupt. In den ersten zehn Jahren wurde es weltweit über 700'000 Mal verkauft. Alles Bohne oder was?

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Bohnanza»

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Spielablauf

Bei Bohnanza schlüpft man in die Rolle eines Bohnenbauers. Pflanzt man eine grosse Menge einer spezifischen Bohnensorte an, wird man mit Talern entlohnt. Acht verschiedene Bohnenarten spriessen aus dem Boden.

Jeder Bauer erhält eine Ablagefläche mit zwei bzw. drei Bohnenfeldern – abhängig von der Anzahl Mitspieler. In der Folge beziehe ich mich auf die Zweier-Variante für vier respektive fünf Spieler. Alle Spieler erhalten fünf Handkarten und befolgen sogleich die wichtigste Regel von Bohnanza:

Die Reihenfolge der Karten wird nicht verändert!

Diese Regel ist essenziell und muss über das ganze Spiel eingehalten werden. Der Startspieler beginnt nun mit seinem Spielzug, welcher aus vier Schritten besteht:

  1. Handkarte(n) anbauen
  2. Handeln & Schenken
  3. Gezogene bzw. Tauschkarten anbauen
  4. Karten nachziehen

Selbstverständlich gelten bei Bohnanza auch Naturgesetze. Deshalb darf man pro Bohnenfeld lediglich eine Sorte anbauen. Ein Beispiel:

Dieser Gemüsehändler hat sich für Saubohnen und Sojabohnen entschieden. Um eine neue Sorte anpflanzen zu können, muss er zuerst ernten.

1. Handelskarten anbauen

Die vorderste Handkarte muss immer angebaut werden. Dem Spieler steht es frei, ob er auch die zweitvorderste Karte sät. Sind beide Bohnenfelder bereits mit anderen Sorten bepflanzt, muss Platz geschaffen werden. Man erntet - dazu später mehr.

2. Handeln & Schenken

Der aktive Gemüsebauer deckt zwei Karten vom Nachziehstapel auf. Sie gehören ihm. Oftmals passen diese Karten nicht zur eigenen Plantage und so bietet man sie zum Tausch an. Das kann einzeln oder als Paket geschehen.

Dabei bleibt es aber noch lange nicht! Der aktive Spieler kann auch mit seinen Handkarten feilschen oder sie kostenlos offerieren. Warum sollte man das tun? Wegen Schritt 1. Man versucht so, lästige Karten loszuwerden.

3. Gezogene bzw. Tauschkarten anbauen

Alle Spieler bauen nun sofort ihre neuen Karten an ihre Bohnenfelder. Erneut gilt: Sind alle Felder bereits mit andersartigen Sorten besetzt, muss geerntet werden.

4. Karten nachziehen

Der aktive Spieler zieht nun drei Karten nach. Diese werden am Ende der Handkarten angefügt. Anschliessend ist der nächste Spieler am Zug und die Schritte wiederholen sich.

Bohnenfelder ernten

Wer professionell pflanzt, erntet reichlich und sammelt dadurch wertvolle Taler. Ein Bohnenfeld darf jederzeit geerntet werden – schliesslich wird man regelmässig dazu gezwungen. Das sogenannte Bohnometer zeigt an, wieviele Taler die Ernte wert ist:

Bohnenkarte

Hat man mindestens sechs Brechbohnen, regnet es drei Taler. Auf der Rückseite der Bohnenkarten ist jeweils ein Taler aufgedruckt. In diesem Beispiel wandern drei Karten (Taler) in den Geldbeutel des Bauern. Der Rest geht auf den Ablagestapel.

Achtung, die lästige Bohnenschutzregel macht einem öfters einen Strich durch die Rechnung: Man darf keine einzelne Bohnenkarte ernten, wenn man auf dem anderen Feld mehr als eine Karte angebaut hat.

Spielende

Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, werden die Karten vom Ablagestapel gemischt. Sie bilden den neuen Nachziehstapel. Bohnanza endet, sobald der Nachziehstapel zum dritten Mal runtergespielt wurde. Der Bauer mit den meisten Talern ist Bohnenkönig.

Beurteilung

Die Begeisterung rum um Bohnanza habe ich zwar mitbekommen, dennoch war dieser Spieletest meine Premiere. Bohnanza ist grossartig! Es ist eines der besten [link category="241" title="Kartenspiele"], das ich kenne. Wie lässt sich die Euphorie begründen?

Bohnanza hebt sich dank seiner Interaktivität von anderen Kartenspielen ab. Beim Handeln und Schenken geht es zuweilen her wie auf einem Basar. Zuvor noch begehrte Bohnensorten können schnell an Wert verlieren und umgekehrt.

Die fixe Reihenfolge der Handkarten ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Vom Jassen oder Darwin’s Dice bin ich Anderes gewöhnt. Aber genau diese Regel macht Bohnanza so interessant. Sie zwingt einem, schlechte Karten wegzuspielen. Nur so gelangen die Trümpfe auf die Plantage.

Natürlich ist es möglich, dass man perfekt nachzieht und alles ins eigene Bohnensortiment passt. Meistens ist aber Verhandlungsgeschick gefordert. Wer ist ein geeigneter Tauschpartner? Wem kann ich eine richtig üble Karte schenken? Beim Verhandeln gilt:

Härte zeigen, aber Sturheit vermeiden.

Strategisch sollte man bei Bohnanza natürlich gegen den Strom schwimmen. Sammelst du als einziger die Zwölfen, werden sie dir nachgeschmissen. Wirst du hingegen auf den Sechsen konkurriert, bist du gehörig unter Druck.

Für wen ist das Spiel geeignet? Es ist ein Allrounder. Einsteiger wie erfahrene Zocker vergnügen sich gemeinsam bei Bohnanza. Auch für Familien ist es super, allerdings sollten die Kinder schon ca. zehn Jahre alt sein.

Spielcharakter

Komplexität
3
Für ein Kartenspiel ist Bohnanza relativ komplex. Aber keine Angst, auch Gelegenheitsspieler finden sich nach ein zwei Runden gut zurecht.
Glücksfaktor
3
Auch Bohnanza lebt vom Kartenglück – das gehört dazu.
Strategie
4
Mit all den Verhandlungen ist es eine strategische Angelegenheit. Erfahrene Spieler merken sich zudem die geernteten Bohnen und verschaffen sich einen Vorteil.
Kommunikation
4
Angeregte Diskussionen um Tauschgeschäfte charakterisieren Bohnanza. Nur bei Partyspielen geht es interaktiver zu und her!
Hektik
2
Eigentlich ist es kein hektisches Spiel - Geschwindigkeit spielt keine Rolle. Wirklich ruhig war es bei uns aber nie...

Fazit

Bohnanza ist ein Klassiker unter den Kartenspielen. Der Allrounder verbindet Familien- & Gelegenheitsspieler mit Experten. Verwandle deine Spielstube in einen Bohnenbasar und beweise deine Verhandlungskünste!

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