Alexander Kotov - Schachmeister (1)

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Mit diesem Blogbeitrag möchte ich eine Miniserie starten, in welcher ich frühere Schachmeister vorstelle. Dabei wähle ich Spieler aus, die mich aufgrund von Partien oder Büchern besonders beeindrucken. Den Anfang macht Alexander Kotov.

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Kotov wurde 1913 in Tula (Russland) geboren. Ab 1939 lebte er in Moskau, wo er Ingenieurwissenschaften studierte. In diesen Jahren soll er aber auch äusserst viel Zeit in das Schachspiel investiert haben. So gelang es ihm, im Jahre 1939 den zweiten Platz bei der Sowjetischen Landesmeisterschaft zu belegen. Er musste sich im Finale nur dem späteren Weltmeister Botvinnik geschlagen geben. Dieser Erfolg bescherte ihm den sowjetischen Grossmeistertitel. Er war nach Botvinnik und Levenfish der dritte Spieler, der diesen Titel verliehen bekam.

 

Während des Zweiten Weltkrieges musste auch Kotov seine schachlichen Aktivitäten in den Hintergrund rücken. So arbeitete er in der Rüstungsindustrie. Dabei war er ebenfalls erfolgreich, so erhielt er den Leninorden für die Konstruktion eines Granatwerfers.

Im Radiomatch gegen die USA 1945 war Kotov Teil des sowjetischen Teams, welches die Amerikaner mit 15,5 – 4,5 abfertigte. Gegen Isaac Kashdan gewann Kotov beide Partien.

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stehend von links nach rechts: Lilienthal, Boleslavsky, Makogonov, Bondarevsky, Bronstein sitzend: Kotov, Smyslov, Botvinnik, Ragosin, Flohr


1948 gewann er die Sowjetmeisterschaften zusammen mit Bronstein. 1950 folgte ein Turniersieg in Venedig vor Smyslov. Den internationalen Grossmeistertitel erhielt der 38 jährige Kotov schliesslich 1951 von der FIDE.

Die erfolgreichste Zeit als Spieler hatte er in den fünfziger Jahren. Sein bestes Turnier spielte er 1952 in Stockholm. Er gewann das Interzonenturnier mit brillanten 16,5 aus 20. Dies entspricht einer Quote von 82,5% und ist laut Wikipedia Rekord. Kotov distanzierte die zweitplatzierten Petrosian und Taimanov um drei (!) Punkte und verlor dabei keine einzige Partie.

Kotov war auch Teilnehmer am legendären Kandidatenturnier 1953 in Zürich. Er erwischte dabei einen miserablen Start mit einem halben Punkt aus fünf Runden, kämpfte sich allerdings zurück und belegte am Schluss den respektablen achten Platz. Gewonnen wurde das Turnier von Smyslov. Kotov war der einzige Spieler, dem es gelang, den späteren Weltmeister Smyslov in diesem Turnier zu besiegen. Besonders bekannt ist allerdings seine Partie gegen Averbach.

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Zürich 1953 Kandidatenturnier (von links nach rechts): Tigran Petrosian, Alexander Kotov, Paul Keres, Yuri Averbakh and Efim Geller



1952 und 1954 war Kotov Teil der USSR Mannschaft an der Schacholympiade, wo man jeweils die Goldmedaille gewann.

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Kotov, Geller, Smyslov, Bronstein, Keres, Botvinnik and Bondarevsky (captain) in Amsterdam 1954



In den sechziger Jahren spielte er nur noch wenige Turniere. 1962 gewann er zusammen mit Gligoric das traditionsreiche Turnier von Hastings.

Kotov verstarb 1981 in Moskau.

Kotovs historische höchste Elozahl lag bei 2753, damit belegte er 1950 den vierten Platz der Weltrangliste. Dies macht es umso bemerkenswerter, dass man heute Kotov vor allem als Autor in Erinnerung behält.  Seine Trilogie „Denke wie ein Grossmeister“, „Spiele wie ein Grossmeister“ und „Trainiere wie ein Grossmeister“ wurde zu einem echten Klassiker. Mich persönlich hat seine Biographie über Aljechin sehr geprägt. Dieses Buch werde ich bestimmt in einem anderen Blogeintrag vorstellen, da es aus meiner Sicht eine absolut vergessene Schachperle ist.

Kotov war als gefährlicher Angriffsspieler bekannt in seinen Bücher beweist er natürlich auch enormes positionelles Verständnis. Er scheute es nie Komplikationen zu suchen, egal gegen wen er spielte. Hier folgt ein Video, welches den Schluss der Partie gegen Averbach zeigt:

Bekannt wurde ausserdem das „Kotov-Syndrom“. Wahrscheinlich sind Sie, lieber Blogleser, auch schon dem Kotov-Syndrom zum Opfer gefallen, nur wissen Sie es nicht. Kotov beschreibt in seinem Buch „Denke wie ein Grossmeister“, dass man als Spieler lange über mehrere Alternativen für seinen nächsten Zug nachdenkt. Dem Spieler fällt es schwer eine Entscheidung zu treffen. Sobald die Bedenkzeit knapp wird, spielt er spontan einen Zug, den er überhaupt nicht berechnet hat und der sich oft als schlecht erweist.

Der Begriff „Kotov-Syndrom“ wird auch ausserhalb des Schachspiels gebraucht. So gibt es einen Song der Band „Rise Against“ mit dem Songtitel „Kotov Syndrome“.

Mich beeindruckt vor allem die Vielseitigkeit von Kotovs Erfolgen. Sein kompromissloser Angriffsstil gefällt mir ausserordentlich gut und mit seinen Büchern vermittelte er mir wohl deutlich mehr Schachwissen als die meisten anderen Schachautoren.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Alexandrowitsch_Kotow
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Kotov
http://www.chess.com

Foto 1: http://www.chessgames.com/perl/chessplayer?pid=16507
Foto 2: http://blog.chess.com/Spektrowski/the-scourge-of-mighty-champions
Foto 3: http://www.chessintranslation.com/2012/02/averbakh-history-is-written-by-the-victors/
Foto 4: http://www.endgame.nl/olympiads.html

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