Spiel der Woche #76: Ganz schön clever

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«Ganz schön clever» ist ein Würfelspiel von Wolfgang Warsch. Es ist eine Art modernes Yahtzee, bei dem man seine Würfel optimiert. «Ganz schön clever» war 2018 zum Kennerspiel des Jahres nominiert. Aber wie kompliziert ist das kleine Würfelspiel wirklich?

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Ganz schön clever»

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Spielablauf

Der eigentliche Spielablauf von «Ganz schön clever» ist simpel. Der aktive Spieler versucht sein Glück mit sechs Würfeln. Diese sind gelb, blau, grün, orange, violette oder weiss. Wobei der weisse Würfel eine Art Joker ist. Nach einem Wurf entscheidet sich der aktive Spieler für einen bestimmten Würfel.

Zeigen andere Würfel eine tiefere Augenzahl als der Ausgewählte, legt man diese aufs Silbertablett. Mit den restlichen Würfeln versucht der aktive Spieler erneut sein Glück. Dieser Vorgang wiederholt sich insgesamt dreimal.

Dann dürfen die übrigen Spieler einen Würfel auf dem Silbertablett abhandeln. Es ist möglich, dass zwei Spieler sich für denselben Würfel entscheiden. Nun ist der erste Zug beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sobald alle Spieler einmal aktiv waren, ist eine Runde fertig.

Worin besteht nun der Spielspass? «Ganz schön clever» ist wie ähnlich wie Yahtzee (Kniffel). Du sammelst Punkte, wenn bestimmte Dinge würfelst. Somit versuchst du immer die Würfel auszuwählen, die dir am meisten Punkte bringen werden. Sehen wir uns das Wertungsblatt an:

Wertungsblatt (Quelle: schmidtspiele.de)

Unten sieht man die fünf verschiedenen Wertungen nach Farben. Immer wenn du einen Würfel ausgewählt hast, trägst du unten etwas ein oder streichst zumindest etwas ab. Bei einer gelben Drei, darf man beispielsweise ein Feld abstreichen.

Ist eine senkrechte Linie voll, erhält man dafür Siegpunkte. Füllt man eine waagrechte Reihe, erhält man einen Bonus. Bei der obersten Reihe darf man z.B. ein Feld im blauen Sektor abstreichen.

Bei Violette muss der ausgewählte Würfel immer grösser sein, als der Vorherige. Es sei denn, man hatte zuletzt eine violette Sechs. Dann darf man wieder jede beliebige Augenzahl nutzen. Bei orange kann man immer jeden Würfel nutzen. Je höher desto besser, da sie am Ende addiert werden.

Bei grün muss man einfach immer die entsprechende Bedingung erfüllen, um ein Feld abstreichen zu dürfen. Auch hier gilt: Höher ist besser. Der blaue Sektor ist tricky, funktioniert aber ähnlich wie gelb. Hier zählt jeweils die Summe aus dem blauen und dem weissen Würfel.

Der weisse Würfel ist übrigens eine Art Joker. Man kann ihn als beliebige Farbe nutzen. Würfelt man z.B. eine weisse Sechs, kann man diesen Würfel als violette sechs nutzen.

Spielende

Das Spielende hängt von der Anzahl Spielern ab. Bei vier Spielern werden vier Runden gespielt. Bei drei Spielern fünf Runden und sonst sechs Runden. Gewinner ist natürlich, wer am meisten Siegpunkte erzielt.

Beurteilung

Über «Ganz schön Clever» wurde schon viel geschrieben bzw. gesagt. Insbesondere die Nominierung zum Kennerspiel des Jahres heizte die Diskussionen an. Kann ein so kleines Würfelspiel überhaupt ein Kennerspiel sein? Ich wollte mir ein eigenes Bild davon machen.

Obwohl «Ganz schön clever» kein Spiel à la «[link product="2972" title="Gloomhaven"]» oder «[link product="2085" title="Mombasa"]» ist, kann ich die Einordnung der Jury verstehen. Wenigspielern fällt es zu Beginn schwer, alle Wertungen im Kopf zu haben. Wenn man immer nachschauen muss, dann nimmt das den Fluss und auch einen Teil des Spasses.

Wer allerdings gelegentlich Brettspiele auf den Tisch holt oder ein Yahtzee-Freak ist, hat mit «Ganz schön clever» ein tolles kleines Würfelspiel. Mit jeder Runde will man sich verbessern und mehr Punkte erzielen. Somit ist «Ganz schön clever» auch ein gelungenes Solospiel.

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Zum Spielmaterial vom Schmidt Verlag kann man nicht all zuviel sagen, da es primär nur Würfel und ein Abziehblock ist. Die mitgelieferten Filzstifte sind aber eher dürftig.

Spielcharakter

Komplexität
3
Als Einstieg in die Brettspielwelt nicht geeignet. Wer aber regelmässig spielt, hat damit keine Schwierigkeiten.
Glücksfaktor
2
Es gibt kein Würfelspiel, bei dem Glück keine Rolle spielt. Die Frage ist, was du aus deinen Möglichkeiten machst?
Strategie
3
Wer sich viele Bonuspunkte bzw. Joker holt, katapultiert seine Punktzahl in den Himmel.
Kommunikation
3
«Ganz schön clever» ist nicht super interaktiv. Meistens sind die Spieler mit ihrem Wertungsblatt beschäftigt. Dennoch achtet man auch bei den Zügen der Gegner darauf, welche Würfel sie weglegen.
Hektik
1
Ein ruhiges Würfelspiel ohne hektische Elemente.

Fazit

«Ganz schön clever» ist ein ganz schön cleveres Würfelspiel. Man strengt seine Hirnzellen an, um seine Punktzahl von Partie zu Partie zu steigern. Für totale Brettspielneulinge ist das nichts. Hingegen ein absolutes Muss für Yahtzee Liebhaber.

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