Spiel der Woche #91: Wolfpack

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Der mit dem Wolf tanzt oder eben mit WOLF PACK kannst du dein Kartengeschick ausleben. Bist du der ultimative Rudelführer oder hast du eine Rasselbande von Babywölfen im Schlepptau? Achtung: Die Konkurrenz durchkreuzt deine Strategie. Obwohl es um Schafe und Wölfe geht, ist es kein blutrünstiges Spiel.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch regelmässig Gesellschaftsspiele ausführlich vor. Diese Woche: «Flügelschlag»

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Spielablauf

Beim Kartenspiel WOLF PACK von Game Division bist du der Leitwolf eines Rudels und musst deine Mitspieler welche dasselbe Spielziel haben, nämlich möglichst viele Schafe und Wölfe sammeln, austricksen.

Als einsamer Kämpfer nimmt der Spieler der am Spielzug ist Einfluss auf das Geschehen. Er versucht nicht nur in seinen Ideen weiterzukommen und möglichst bald viele Karten ablegen, sondern er will auch die Pläne seiner Gegenspieler durchkreuzen.

Jeder Rudelführer wählt zu Beginn eine Rudelfarbe und legt diese Karte sichtbar vor sich hin. Im Beispiel unten sind das blau, pink, rot und grün. Die Karte dient lediglich der Orientierung von dir und deinen Mitspielern wer mit welcher Farbe spielt.

Die jeweils 10 farbigen Wolfskarten und 28 unpersönlichen Schafkarten pro Spieler werden durchmischt und auf 6 Stapel verdeckt ausgelegt. In der Mitte kommt der Stapel mit den Actionkarten ebenfalls verdeckt hin. Jeder der Spieler erhält drei Spielkarten als Handkarten.

Die Spieler sind abwechselnd an der Reihe. Dabei gibt es verschiedene Optionen:

  1. Nimm eine Spielkarte

    Hole eine Spielkarte ab einem der 6 Stapel und nimm sie in die Hand. Vielleicht ist es ein Schaf, ein eigener oder fremder Wolf.
  2. Nimm eine Actionkarte vom Mittelstapel
    Diese Karte kannst du in der Hand behalten oder gleich ausspielen indem du die Weisung der Karte befolgst. Es gibt vier Karten mit verschiedenen Optionen:
a) Schafe reissen:

Wenn du mehr eigene als fremde Wölfe in der Hand hast, kannst du die Schafe in deiner Hand reissen (oder weniger spektakulär ausgedrückt ablegen). Ergibt pro Schaf einen Punkt. In diesem Beispiel kannst du -falls du die blauen Wölfe bist- deine zwei Schafe ablegen. Bist du ein anderes Rudel, nimmst du die Karte in die Hand.

b) Wolf reissen:

Hast du eine Wolfkarte, so kannst du alle fremden Wölfe reissen bzw. ablegen. Ergibt pro Wolf 3 Punkte. Falls du nicht die blauen Wölfe bist, kannst du hier diesen ablegen. Falls doch, nimmst du die Karte in die Hand.

c) Karte stehlen:

Löst du diese ein, kannst du jedem Gegenspieler eine Karte aus der Hand stehlen.

d) Karten tauschen:

Die perfideste Karte. Wenn du sie einlöst, werden die Handkarten nach rechts gereicht. Du reisst dir völlig neue Karten unter den Nagel. Das Wort reissen hat hier plötzlich eine ganz andere Bedeutung.
  1. Actionkarten abwerfen

    Da du nur zwei Actionkarten in der Hand halten darfst, musst du evtl. auch mal Actionkarten abwerfen. Dies geschieht indem du deine zwei Actionkarten ablegst (hier Schaf reissen und Karte stehlen) und dafür eine neue Actionkarte in die Hand aufnimmst (hier Karten tauschen). Diese neue Karte darfst im Gegensatz zu den anderen Spielzügen nicht sofort ausspielen. Du nimmst sie einfach in die Hand.

Wichtig: Gerissene (abgelegte) Wölfe und Schafe müssen offen hingelegt werden. So wissen alle Spieler wie viele eigene und fremde Wölfe noch in den Stapeln und den Händen sind. Das beeinflusst die voraussichtliche Spiellänge und Taktik massgeblich.

Das Kartensammeln läuft so lange, bis die zehnte eigene Wolfskarte aus dem Spiel ist. Dann ist für dich Feierabend, die Handkarten behältst du aber.

Die Stapel werden irgendwann aufgebraucht sein. Die Actionkarten werden gesammelt, gemischt und im Zentrum erneut aufgetischt. Das Ende der Spielkarten bedeutet das Spielende.

Punkte & Spielende

Jedes gerissene Schaf ergibt einen Punkt zB. 12 Schafe = 12 Punkte
Jeder gerissene fremde Wolf ergibt drei Punkte zB. 8 Wölfe = 24 Punkte

Jetzt werden noch die Handkarten ausgewertet:

Deine Schafe gehen an den Spieler von denen du am meisten Wölfe in der Hand hast. So vergibst du Punkte an deine Gegenspieler, bekommst aber auch Punkte. Gut gespielt hat wer keine Wölfe in der Hand hat, denn deine Schafe werden nicht verteilt. Hast du von zwei Gegenspielern gleichviele Wölfe, werden die Schafe aufgeteilt zB. fünf Schafe ergeben je zwei Schafe.

Actionkarten und Wölfe haben keinen direkten Einfluss auf das Resultat. Nur die Schafe werden verteilt.

Du könntest zB. vom Mitspieler rot noch 3 Schafe erhalten und von Mitspieler blau noch ein Schaf. Ergäbe 4 Schafe = 4 Punkte. Dein Endresultat in unserem Beispiel 40 Punkte.

Beurteilung

Das Erstlingswerk von Game Division ist gelungen und schön gemacht. Die Spielidee ist jetzt nicht superneu, trotzdem unterscheidet sich die Kombination von Karten halten, Aufnehmen, Ablegen und das Wertesystem von anderen Kartenspielen.

Spielcharakter

Komplexität
2
Ein eher triviales Kartensammelspiel. Es braucht etwas Zeit bis man alle Detailregeln beherrscht. Die Einsteiger müssen immer mal fragen «was genau darf ich jetzt machen». Aber dreimal gespielt und man ist drin.
Glücksfaktor
4
Wie in jedem Kartenspiel ist Glück dabei. Hier ist der Spielverlauf vergleichsweise schwer zu beeinflussen bzw. vorauszusehen. Das steigert den Glücksfaktor zusätzlich. WOLF Pack ist nicht das Spiel der ganz grossen Strategen, bringt dadurch aber eine lockere Stimmung in die Runde. Trotzdem gewinnt öfters, wer seine Strategie durchsetzt.

Soll man Wölfe oder lieber Schafe reissen, oder die Pläne der Konkurrenz konsequent torpedieren? Sicher eine erfolgsversprechende Strategie ist, alle ablegen was möglich ist. Ansonsten flexibel bleiben!

Strategie
1
Wichtig die Spielkartenstapel und abgelegten Wölfe im Auge behalten. Dort entscheidet sich wie viele Runden noch gespielt werden und du musst wissen was deine Gegenspieler (in etwa) in den Händen halten. Gegen Schluss gilt es noch so viele Schafe und Wölfe wie möglich abzulegen, damit sie in deine Wertung fallen und nicht zur Beute eines Konkurrenzrudels werden. 
Kommunikation
3
Genau jetzt wo man seine Karten ablegen könnte, tauscht ein Mitspieler die Handkarten… Da werden die Hände verworfen, fletschen die Wölfe mit den Zähnen und es wird (aus)gelacht. Da die Beeinflussung des Spielverlaufs beschränkt ist, muss die Konzentration nicht allzu hoch liegen, um den Sieg doch erringen zu können. Dadurch haben auch Gespräche über das bereitliegende Gebäck, den Kaffee oder das Fussballspiel des Lieblingsklub Platz.
Hektik
2
Ein kurzweiliges Spiel, schnell aufgestellt und schnell ausgewertet.

Fazit

WOLF PACK ist schnell spielbereit, jede Regel zu beherrschen dauert etwas länger. Ein kurzweiliges Spiel für Jung und Alt. Halt ein klassisches Kartenspiel: Alle gegen alle und möglichst viele Karten sammeln.

Toll sind die stabile und schön gestaltete Aufbewahrungsbox und das Spielkartendesign. Ein kleines Verbrechen das Spiel einfach in die Schublade zu verstauen. Es gehört definitiv offen präsentiert. Sympathisch, dass das Spiel aus der Schweiz stammt und ein schweizerisches Thema aufgreift.

Die Spielrunden können zu Beginn etwas lang werden. Mit der Routine geht’s dann schneller. Bei Bedarf können auch einfach ein paar Schafe weniger in die Kartenstapel gelegt werden… Da man aber immer wieder schnell am Spielzug ist, ist es trotzdem kurzweilig.

Wenn ihr das Spiel nicht zu fünft spielt, ist es empfehlenswert die schwarzen Wölfe auf die Seite zu legen. Es liegt hier ein gewisses Verwechslungspotential mit den black wolfes den ähnlichen gestylten Actionkarten vor.

Sei Trendsetter und kreiere einen neuen Klassiker! Jedem Schweizer sein WOLF PACK! Wer nun glaubt, das Spiel liefert eine abschliessende Antwort, «Wie viel Wolf verträgt die Schweiz» muss ich enttäuschen.

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