Spiel der Woche #12: Die Gärten von Versailles

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Louis XIV sucht einen königlichen Gärtner für seinen Schlosspark. Bei «Die Gärten von Versailles» ersteigert man Plättchen, ordnet sie kreativ an und sammelt Punkte. Das Familienspiel ist im deutschen Schmidt Spieleverlag erschienen.

Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Die Gärten von Versailles»

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Spielablauf

Die Gärten von Versailles ist ein Ablegespiel mit einem Bietmechanismus. Dieser Abschnitt bezieht sich auf drei bis fünf Spieler. Das Spiel zu zweit gestaltet sich zwar ähnlich, weist aber einige feine Unterschiede auf.

Ziel des Spiels ist es, möglichst grosse Gartenflächen mit der selben Farbe abzulegen. Es gibt sechs Farben. Louis XIV ist anspruchsvoll und belohnt nur prachtvolle Gärten mit Siegpunkten. Wer am meisten Siegpunkte sammelt, gewinnt das Spiel.

Zu Beginn erhält jeder Gärtner zehn Zahlenkarten. Diese besitzen einen Wert zwischen 1 und 55. Zudem werden sieben Spalten mit Gartenplättchen gebildet. Jede Spalte besteht aus so vielen Plättchen wie Mitspieler.

Bei drei Gärtnern kommen 21 (7x3) Gartenplättchen unter die Haube.

Die Versteigerung der ersten Runde kann beginnen! Alle Spieler legen verdeckt eine Zahlenkarte nach Wahl ab. Anschliessend vergleicht man die Zahlen. Der Spieler mit dem tiefsten Wert erhält das erste Plättchen. Der Spieler mit dem zweittiefsten Wert das Zweite usw.

Hat jeder Gärtner sein Plättchen erhalten, beginnt das Pflanzen. Grüne Daumen bilden dabei grosse Gebiete einer Farbe. Ein Plättchen darf versetzt abgelegt werden. Diagonale Verbindungen zählen allerdings nicht.

Nach den ersten sieben Runden vollzieht der Sonnenkönig eine Zwischenbilanz und verteilt Siegpunkte. Anschliessend werden nochmals sieben Spalten gebildet und versteigert. Dann folgt die Endabrechnung, wobei in der zweiten Phase mehr Punkte vergeben werden.

Joker- und Bauflächen

Ein Jokerfeld ist besonders begehrt. Es dient mit drei Farben nach Wahl zugleich. Weil sie so stark sind, entsteht ein regelrechter Kampf bei den Versteigerungen. Ein Beispiel wie man ablegt und zählt:

Beim Ablegen können Löcher entstehen. Der Joker gilt nicht für Gelb, da er nur diagonal verbunden ist.

Anders sieht es bei den Bauflächen an. Sie sind hässlich, schwach und nicht begehrenswert. Mit ihnen kann lediglich ein Trostpreis gewonnen werden.

Beurteilung

«Die Gärten von Versailles» wurde von Günter Burkhardt und seiner Tochter Lena entwickelt. Man kann sagen: Von einer Familie für Familien. Die Spielregeln sind klar und einfach. Ist das Spiel erst einmal verstanden, dauerte eine Spielrunde bei uns knapp 30 Minuten.

Bei den Gärten von Versailles gefallen mir Thema und Aufmachung ausserordentlich gut. Die Illustrationen sind detailliert und liebevoll. Die Qualität des Spielmaterials erlaubt unzählige Spielrunden.

Der Spielmechanismus ist ganz nett, aber natürlich wurde hier das Ablegespiel nicht völlig neu erfunden. Die Versteigerungen machen tierisch Spass und sind zuweilen trickreich.

Liegt an zweiter Stelle eine miese Baufläche, sollte man entweder richtig tief oder hoch legen. Die Zahlenkarten 1 und 55 sind deshalb besonders wertvoll, da sie immer stechen. Noch spannender ist es, wenn an erster und letzer Stelle schlechte Plättchen liegen.

«Gut ersteigert, ist halb gewonnen»

Aber auch das Ablegen der Gartenplättchen ist nicht ohne. Schliesslich sollen möglichst grosse Flächen einer Farbe entstehen. Ich denke man sollte sich auf zwei bis drei Farben konzentrieren. Am angenehmsten ist es, wenn man sich als Einziger für eine Farbe interessiert.

Ich kann mir auch eine Variante mit nur sieben Zahlenkarte vorstellen. Bei zehn Zahlenkarten bleiben am Schluss drei übrig und meistens hat man dadurch, ohne viel zu überlegen, eine vernünftige Karte übrig.

Mit nur sieben Karten würde das Wettbieten wesentlich anspruchsvoller. Aber wie gesagt, das Spiel richtet sich primär an Familien.

Spielcharakter

Komplexität
2
Ein relativ einfaches Spiel mit schnellem Spielstart.
Glücksfaktor
2.5
Wer ganz tiefe oder hohe Zahlenkarten zieht, ist klar im Vorteil.
Strategie
3
Welche Zahlenkarte spiele ich aus? Dabei gilt es, die Mitspieler richtig einzuschätzen und auf die nächsten Versteigerungen vorauszublicken.
Kommunikation
2
Bei Versteigerungen und der Punktevergabe wird geschwatzt, beim Ablegen ist es eher ruhig.
Hektik
1
Ein angenehmes Spiel ohne hektische Elemente.

Fazit

Die Gärten von Versailles ist ein tolles Ablegespiel für Familien und Gelegenheitsspieler. Es besticht mit einfachen Regeln, schönen Illustrationen und einer attraktiven Spielzeit.

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