Spiel der Woche #89: Belratti

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Wer wollte nicht schon ein berühmter Museumsleiter sein? Noch viel cooler ist es aber ein begnadeter Maler zu sein! Ihr braucht weder Leinwand, Pinsel noch Farben. Aber aufgepasst: Der hinterlistige Kunstfälscher Belratti versucht euch zu imitieren.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch regelmässig Gesellschaftsspiele ausführlich vor. Diese Woche: «Belratti»

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Spielablauf

Im Kartenspiel Belratti organisieren Galeriebesitzer Bilderausstellungen und versuchen, die einge­schmuggelten Fälschungen zu enthüllen.

Das Spiel ist kooperativ ausgelegt, aber in jeder Runde gibt es zwei immer wieder neu zusammenge­stellte Teams mit unterschiedlichen Aufgaben: Einmal das Team der Museumsleiter (Katzen) und das Team der Maler (Eulen).

Jede Eule bzw. Katze erhält Handkarten, deren Anzahl von der Anzahl Spieler abhän­gig ist. Auf denen alle möglichen Gegenstände wie eine Lupe oder ein Fussball abgebildet sind. In der jeweiligen Spielrunde kommen aber nur die Karten der Eulen, sowie Nachzugkarten und Hilfskarten zum Zug.

Erkennst du die richtigen Gemälde zu den Themen "Brille" und "Highheels"?

Die Katzen decken vom Nachzugstapel zwei Karten mit Gegenständen auf. Diese geben das Thema für die Ausstellung vor z.B. Hydrant und Hammer.

Die Maler suchen in den Handkarten nach passenden Bildern z.B. ein Wasserhahn, Säge usw. Wie viele Kunstwerke es braucht, bestimmen die Museumsleiter. Ob nur zwei oder bis zu sieben Karten hängt davon ab, ob die Experten glauben, wie viele passende Karten die Eulen in den Händen halten.

Dann sind die Eulen an der Reihe und dürfen sich beraten, wie viele Karten (Kunstwerke) jeder bei steuert. Diese Karten geben sie verdeckt den Museumsleitern, die vier weitere Karten (Fälschungen) kommen verdeckt vom Nach­zieh­stapel hinzu. Alle Karten werden gemischt und offen auslegt.

Die Kunstexperten versuchen die Fälschungen auszufiltern. Jedes richtige Bild bringt einen Punkt für die Experten, jede Fälschung die durchrutscht einen Punkt für Belratti. Wenn die Aufgabe unlösbar scheint, können die Kunstexperten auf vier Hilfs­karten zurückgreifen.

Punkte & Spielende

Hat Belratti sechs Punkte erzielt, endet das Spiel und man kann den Teamerfolg anhand der erreichten Punkte auf einer Tabelle nachschlagen. Der höchste Ehrentitel lautet "Ein Bild für die Götter" und darf entsprechend mit knallenden Korken gefeiert werden.

Beurteilung

Belratti wurde zu einem meiner Lieblingsspiele. Michael Loth entwickelte ein Assoziationsspiel, welches vor allem durch seinen simplen Aufbau überzeugt. Der Spielfluss ist nach einer kleinen Einführung gegeben und Belratti fühlt sich kurzweilig an. Wir haben das Spiel in einer Fünferrunde getestet. Eine gute Anzahl. Noch mehr sind aber noch besser.

Durch den Rollenwechsel entstehen immer neue Team­konstellationen, mit denen Museumsleiter und Maler sich erst einmal finden müssen.

Als Maler muss man zur kreativen Höchstform auflaufen. Mit den Karten vom Stapel gibt es aber plötzlich zu viele sinnvolle Optionen. Auch in dieser passiven Phase sollte man den Mitspielern gut mitdenken, um die kleinen Hinweise heraus zu spüren.

Spielcharakter

Komplexität
2
Ein triviales Kartenspiel für Spieler jede Couleur. Weil es keine «totale Wahrheit» gibt, ist es auch für Kinder ab ca. acht Jahren geeignet.
Glücksfaktor
2.5
Wie in jedem Kartenspiel ist natürlich auch etwas Glück dabei. Mal liegen die Karten zugunsten der Spieler, mal für Belratti. Aber wer es als Team drauf hat, schneidet auf die Länge deutlich besser ab.
Strategie
2
Wie viele Karten soll Belratti auflegen? Es gilt Lösungen zu suchen nach dem Ausschlussverfahren, nach Wahrscheinlichkeiten oder z.B. der Vorlieben der Maler. Also gilt es auch die Fantasien der Mitspielenden zu kennen bzw. zu erahnen.
Kommunikation
2
Es ist bis zu einem gewissen Grad erlaubt, während der Spielrunde zu diskutieren und Strategien zu entwickeln. Aber vor allem nach dem Rundenergebnis gehen die Gespräche mit vielen Lachern und Aha’s los. Halt wie eine gut gelaunte Künstlergruppe an der Vernissage, die das Leben in vollen Zügen geniesst.
Hektik
1
Ein angenehmes und kurzweiliges Spiel.

Fazit

Belratti ist schnell spielbereit und erklärt und für Jung und Alt ein Riesenspass. Die Idee von zwei Teams in einem kooperativen Spiel ist reizvoll. Da jeder Mitspieler abwechselnd Bilder zur Aus­stellung beisteuern oder erraten darf, erhält Belratti eine eigene Dynamik.

Die Spielrunden sind mit rund 30 Minuten kurz. Das Spiel hat Suchtpotenzial, insbesondere wenn Belaratti oben aufschwingt, will man den Meisterfälscher in der nächsten Runde in die Knie zwingen.

Durch die verschiedenen Karten ist keine Runde wie die Andere. So entführt Belratti dich immer wieder in andere Situationen. In einer Spielesammlung darf Belratti deshalb nicht fehlen! Eignet sich aus all diesen Gründen als Mitbringsel in eine Spielrunde.

Wer aber glaubt, endlich die Frage, «Was Kunst ist?», beantwortet zu erhalten, muss ich enttäuschen. Auch Belratti kann keine Wunder bewirken.

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