Zug- und Schlagmöglichkeiten

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Die Schachfiguren haben unterschiedliche Zug- und Schlagmöglichkeiten. Für Einsteiger ist es am Anfang nicht einfach, den Überblick zu behalten. In diesem Artikel lernst du schrittweise eine Figur nach der anderen. Einzig die Sonderzüge verschieben wir auf ein späteres Kapitel.

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Um Schach spielen zu können, musst du die Zug- und Schlagmöglichkeiten der einzelnen Figuren kennen. Nimm dir genügend Zeit bei diesem Kapitel und repetiere den Inhalt ein paar Male. Alle darauffolgenden Thema basieren auf den Zug- und Schlagmöglichkeiten der Figuren.

Vielleicht wunderst du dich über die Reihenfolge der Figuren. Das macht aber Sinn, wie du hoffentlich im Verlaufe des Textes merken wirst. Obwohl der Bauer die schwächste Figur ist, zieht er ziemlich kompliziert. Beim König verhält es sich genau umgekehrt.

Der König

Der König ist die wichtigste Figur beim Schachspiel. Eine legale Schachstellung beinhaltet immer beide Könige. Im Unterschied zu allen anderen Figuren kann der Monarch nicht geschlagen werden! Ziel ist es, den gegnerischen König zu fangen also mattzusetzen.

So zieht der König.

Der König zieht und schlägt auf dieselbe Weise. Er darf auf alle direkt angrenzenden Felder fahren (grüne Pfeile). Der König darf aber nie auf ein Feld ziehen, welches von einer gegnerischen Figur angegriffen ist.

Wird ein solcher Zug dennoch ausgeführt, ist die Partie im klassischen Schach allerdings nicht verloren. Stattdessen ist der Zug ungültig und muss zurückgenommen werden. Weil der König nie in ein «Schachgebot» fahren darf, halten die beiden Könige immer mindestens ein Feld Abstand voneinander.

Weil der König sich nur um ein Feld in alle Richtungen bewegen kann, ist zwar beweglich aber auch schwerfällig und langsam. Er benötigt sieben Züge von einer Brettseite zur Gegenüberliegenden. Das ist eine halbe Ewigkeit im Vergleich zur Dame oder Turm. Diese schaffen dasselbe Kunststück in nur einem Zug.

Vielleicht kennst du aus dem üblichen Sprachgebrauch das Wort «(Personal)Rochade». Es stammt aus dem Schachspiel. Die Rochade bezeichnet einen speziellen Zug, wo der König und der Turm gleichzeitig fahren. Ich habe dieses Thema in einem eigenen Artikel erklärt:

Der Läufer

Die Läufer bilden zusammen mit den Springern die sogenannten «Leichtfiguren». Damit ist nicht das physische Gewicht, sondern die Beweglichkeit respektive Spielstärke gemeint. Bei Dame und Turm spricht man im Fachjargon von «Schwerfiguren».

So zieht der Läufer.

Der Läufer zieht und schlägt diagonal (grüne Pfeile). Am Anfang jeder Partie besitzt du einen weiss- und einen schwarzfeldrigen Läufer. Weil die Läufer diagonal ziehen, wechseln sie nie die Feldfarbe. Läufer können keine anderen Figuren überspringen.

Der ganze Weg, den ein Läufer zurücklegt, muss frei von Figuren oder Bauern sein. Wenn ein Bauer oder eine Figur des Gegners im Wege steht, kann diese geschlagen und vom Brett genommen werden. Anschliessend wird Ihr Läufer auf dieses Feld gesetzt.

Der Turm

Die Türme befinden sich am Anfang des Spiels in den Ecken. Sie benötigen deshalb eine Weile, bis sie aktiv am Geschehen teilnehmen. Der Turm ist eine schnelle und kraftvolle Figur. Er ist allerdings nicht so wendig wie der König oder die Dame.

So zieht der Turm.

Der Turm zieht und schlägt vertikal bzw. horizontal (grün Pfeile). Er ist eine langschrittige Figur (wie der Läufer und die Dame). Der Turm darf also beliebig weit fahren darf. Es ist ihm allerdings nicht gestattet, andere Figuren zu überspringen.

Der Turm weist ein sonderbares Merkmal auf: Hat er kein Hindernis im Weg, kann er immer auf 14 Felder ziehen, egal wo er sich aktuell befindet. Falls du schon jetzt schon Durcheinander im Kopf hast, vergiss einfach den vorherigen Satz. Er ist nicht wichtig.

Die Dame

Die Dame ist die spielstärkste Figur beim Schach. Der König fürchtet keine andere Figur so immens wie die feindliche Dame. Sie ist aber gar nicht so kompliziert. Wenn du verstehst, wie Turm und Läufer fahren, ist es ein Klacks.

So zieht die Dame.

Die Dame zieht und schlägt jeweils gleich. Sie bewegt sich diagonal, vertikal und horizontal (grüne Pfeile). Wie weit du mit der eigenen Dame in eine Richtung fährst, ist dir überlassen. Es ist der Dame allerdings nicht gestattet über andere (eigene und gegnerische) Figuren zu springen.

Steht beispielsweise ein schwarzer Bauer auf dem Feld g7, kann dieser von der Dame auf d4 geschlagen werden. Das Feld h8 wäre aber erst danach zugänglich.

Der Springer

Der Springer ist die speziellste Figur beim Schachspiel. Er zieht relativ langsam, ist aber dennoch gefährliche Angriffsfigur. Vor allem wenn Dame und Springer zusammenarbeiten, wird es ungemütlich für den Gegner.

So zieht der Springer.

Der Springer zieht und schlägt identisch. Er bewegt sich jeweils zwei Felder waagerecht oder senkrecht und dann ein Feld nach links, rechts, oben oder unten. Seine Gangart ist für den Anfänger etwas verwirrlich, mit etwas Übung aber problemlos machbar.

Der Zug des Springers gleicht einem «L» (grüne Pfeile). Tipp: Wenn ein Springer zieht, landet er anschliessend immer auf einem Feld der anderen Farbe. Der Springer ist die einzige Schachfigur, welche über andere Spielsteine hüpfen kann:

Der Springer kann als einzige Schachfigur hüpfen.

Wie du an der obigen Stellung erkennen kannst, ist der Springer durch die Bauern überhaupt nicht in seinen Zugmöglichkeiten eingeschränkt. Einen Springer hält man also nicht auf, indem man ihm etwas in den Weg stellen.

Der Bauer

Der kleine Bauer wird nicht als Figur bezeichnet. Er ist schlicht und einfach ein Bauer. Gerade dank seinem geringen Wert ist er multifunktional einsetzbar. Er gibt dem eigenen König Schutz, kann aber auch als erste Angriffseinheit beispielsweise in Form eines «Bauernopfers» eingesetzt werden.

So zieht (grün) und schlägt (rot) der Bauer.

Der Bauer darf jeweils nur ein Feld vertikal nach vorne ziehen (grüner Pfeil). Er ist die einzige Figur im Schachspiel, welche sich nicht zurückbewegen darf. Ein Bauer kann zudem nicht vorwärts gehen, wenn das Feld vor ihm durch eine andere Figur blockiert ist.

Gegnerische Figuren schlägt er diagonal ein Feld weit (rote Pfeile). Damit ist der Bauer die einzige Schachfigur, welche beim Schlagen eine andere Gangart als beim gewöhnlichen Ziehen besitzt. Ja das kleine Bäuerlein hat es in sich!

Ist der Bauer noch in der Grundstellung darf er sogar zwei Felder nach vorne ziehen (grüne Pfeile). Dieser Doppelschritt wurde eingeführt, dass das Spiel schneller in die Gänge kommt. Schlagen tut er aber auch in diesem Falle nur ein Feld weit auf den Diagonalen (rote Pfeile).

So zieht (grün) und schlägt (rot) der Bauer aus der Grundstellung.

Besonderheit des Bauern: Der Bauer hat zwei weitere Spezialzüge zur Verfügung. Den Schlagzug «En Passant» und den «Umwandlungszug» bespreche ich im Kapitel der Sonderzüge.

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