Spiel der Woche #66: Sagrada

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Wer legt das schönste Kirchenfenster mit bunten Würfeln? Das Familienspiel Sagrada klärt diese Frage und ist dazu ein echter Hingucker. Jeder Glaskünstler verfolgt seinen eigenen Plan, stösst dabei aber regelmässig auf tückische Entscheidungen.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «5-Minute Dungeon»

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Spielablauf

Bei Sagrada erhält jeder Spieler ein Kirchenfenstertableau. Auf diesen befinden sich 20 Plätze, wo die Spieler anschliessend bunte Würfel einsetzen. Ziel des Spiels ist es, das schönste Fenster der «Sagrada Familia» in Barcelona zu bauen. Abgewertet wird in Siegpunkten.

Zu Beginn zieht jeder Spieler eine geheime Zielkarte und zwei Fenstervorlagen. Man behält jedoch nur eine Vorlage. Dort symbolisieren weisse Punkte den Schwierigkeitsgrad. Für jeden Punkt erhält man eine Glasperle. Die geheime Zielkarte zeigt eine individuelle Farbe. Von dieser Farbe sollte man im Verlaufe des Spiels, möglichst viele hohe Würfel verbauen.

Das Spielmaterial von Sagrada: Extraklasse!

Drei öffentliche Ziele zieren die Tischmitte. Erfüllt man sie, erhält man Siegpunkte. Bei «farbige Diagonalen» geben beispielsweise Diagonalen in derselben Farbe Zusatzpunkte. Bei «helle Schattierung» werden Paare aus Einsen und Zweien belohnt.

Drei zufällig gezogene Werkzeuge helfen den Spielern, die Ziele zu erreichen. Sie liegen ebenfalls in der Tischmitte und können von jedem Glaskünstler verwendet werden, wenn man den entsprechenden Preis in Glasperlen bezahlt. Mit dem «Glasradierpinsel» darf man z.B. einen gesetzten Stein umplatzieren.

Insgesamt läuft Sagrada über zehn Runden. Der Startspieler greift in den Stoffbeutel und zieht 2 x Anzahl Spieler + 1 Würfel. Bei drei Spielern zückt er also sieben Würfel (2x3+1=7). Dann würfelt er alle Steine, wählt einen aus und legt ihn in sein Tableau. Dabei muss er folgende Regeln beachten:

  1. Der erste Würfel muss am Rand angelegt werden.
  2. Jeder nachfolgende Würfel muss an einen anderen senkrecht, wagerecht oder diagonal angrenzen. Es sei denn, man nützt ein entsprechendes Werkzeug.
  3. Die Vorlage auf dem Fenstertableau muss beachtet werden. Ist da ein blaues Feld vorgedruckt, darf nur ein blauer Stein eingelegt werden. Dasselbe gilt für Zahlen.
  4. Würfel mit derselben Farbe oder Zahl dürfen nicht neben- oder untereinander liegen.

Hat der erste Spieler seinen Zug beendet, geht es im Uhrzeigersinn bis zum letzten Akteur. Dieser darf gleich zwei Würfel ziehen und setzen. Danach wiederholt sich das Ganze in umgekehrter Richtung, bis alle kreativen Köpfe zwei Würfel gezogen haben.

Spielende

Nach einer Runde wandert der aktive Spieler eins weiter. Wieder zieht man sieben Würfel aus dem Beutel. Der Stein, der am Rundenende jeweils übrig bleibt, findet seine Bestimmung auf dem Rundenanzeiger. Nach zehn Runden ist Schluss.

Nun zählen alle Spieler ihre Punkte aus privatem und öffentlichen Ziel zusammen. Jede ungenutzte Glasperle zählt zudem einen Siegpunkt. Wer jedoch ein Platz auf seinem Kirchenfenster offenlässt, wird mit einem Minuspunkt bestraft. Der Künstler mit den meisten Punkten erntet Ruhm & Ehre.

Beurteilung

Ich bin kein besonderer Fan von Würfelspielen, aber Sagrada von Pegasus gefällt mir unglaublich gut. Dabei erinnert es zuweilen ein wenig an «Azul». In seiner Optik steht es dem Spiel des Jahres von 2018 im Nichts nach. Bravo Daryl Andrews & Adrian Adamescu!

Sagrada ist zwar bunt, aber nicht kitsch. Die Fenstertableaus sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Die hochwertigen Würfel ergeben ein wunderbares Gesamtbild. Kurz: Das Spielmaterial von Sagrada macht einfach richtig Spass!

Der Spielmechanismus ist ebenfalls spannend. Je nach Fenstervorlage muss man äusserst knifflige Entscheidungen treffen. Ziele müssen laufend überdenkt bzw. über den Haufen geworfen werden. Mein Kirchenfenster blieb längst nicht immer lückenlos. Ein bisschen Glück gehört auch dazu.

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Sagrada bietet zudem einen Singlespieler Modus. Diesen habe ich allerdings nicht ausprobiert. Schon jetzt blicke ich gespannt auf die nächste Spiel des Jahres Verleihung. Noch bleibt viel Zeit, aber Sagrada hat das Potenzial für eine Nominierung.

Spielcharakter

Komplexität
2
Sagrada ist ein angenehmes Familienspiel. Einzig die Werkzeuge müssen vor jeder Partie etwas genauer studiert werden.
Glücksfaktor
2
Ein typisches Puzzlespiel: Wenn man gewinnt, war es Können – sonst war Pech im Spiel. Die Farben und Augenzahlen haben allerdings schon Einfluss auf das Ergebnis.
Strategie
3
Man sollte möglichst schnell diagonal bauen. Dadurch erhält man mehr Möglichkeiten in den nächsten Zügen. Wer zudem die Werkzeuge clever nutzt, hat einen klaren Vorteil.
Kommunikation
2
Sagrada ist nicht sonderlich interaktiv. Beim Auswählen der Steine achtet man kaum, auf die anderen Tableaus. Man ist mit genügend eigenen Problemen konfrontiert.
Hektik
1
Sagrada ist ein ruhiges Spiel. Die Kirche ist ohnehin der falsche Ort für Hektik.

Fazit

Sagrada ist ein wunderschönes Gesellschaftsspiel mit 90 bunten Würfeln. Leicht verständliche Regeln, kurze Wartezeiten und ein bisschen Glück locken Familien oder Gelegenheitsspieler an den Tisch.

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