Spiel der Woche #19: Skull King

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«YO-HO-HO» grölt es bei jeder Piratenrunde in Skull King. Beim Kartenspiel aus dem Schmidt Verlag muss man die richtige Anzahl Stiche voraussagen. Ein ausgeklügeltes Punktesystem und mehrere Sonderkarten verleihen Skull King die nötige Würze.

Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Skull King»

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Spielablauf

Bei Skull King bedrohen sich die Piraten nicht gegenseitig mit Musketen. Der wahre Pirat beweist seine Stärke mit gewieften Zügen beim Kartenspiel. Das Stichspiel baut auf bereits bekannten Mechanismen auf und erweitert diese.

Es werden zehn Runden gespielt, wobei man in der ersten Runde eine Karte, dann zwei Karten usw. erhält. Bevor man die Karten ausspielt, sagen alle Teilnehmer synchron ihre Stiche an. Jeder ausgestreckte Finger symbolisiert einen Stich. Begleitet von einem grölenden «YO-HO-HO».

Der Spielfluss folgt wie üblich dem Uhrzeigersinn. Die höchste Karte fährt den Stich ein. Bei Skull King gibt es vier Farben mit Zahlen von 1 bis 13. Dazu kommen einige Sonderkarten. Hier ein Überblick:

Skull King - Stärke der Karten (Quelle: Schmidt)

Die erstgespielte Farbkarte (gelb, rot, blau) bestimmt den Trumpf. Die schwarzen Zahlen übertrumpfen alle anderen Farben. Es gilt Farbzwang. Spielt der erste Seemann rot, müssen die anderen mit Rot nachziehen, sofern sie können. Sonderkarten dürfen aber immer gespielt werden!

Sonderkarten

Die weisse Friedensfahne heisst Escape. Sie ist die tiefste Karte im Spiel. Man legt sie in die Mitte, wenn man den Stich nicht erhalten will. Die rote Mermaid bezwingt alle Standardkarten und den mächtigen Skull King. Die Piraten schlagen wiederum die Mermaid.

Die Scary Mary ist die flexibelste Karte. Ich liebe sie. Man kann sie je nach Situation als Pirat oder als Escape verwenden. Der Skull King bezwingt alle, wäre da nicht die Mermaid. Sie ist dem Captains Schrecken. Fazit: Jede Karte hat eine Schwachstelle.

Punktesystem

Beim Punktesystem muss man unterscheiden, ob man 1. Stiche angesagt oder 2. den Nuller versucht hat. Bei beiden Varianten gibt nur Punkte, wenn die Stichzahl genau mit der Ansage übereinstimmt.

  1. Man erhält 20 x Anzahl Stiche. Liegt man jedoch falsch, gibt es Minuspunkte: 10 x Abweichung.
  2. Man erhält 10 x Runde. Zur Erinnerung: In der sechsten Runde erhalten alle 6 Karten -> 10 x 6. Erzielt man zu wenige oder zu viele Stiche, wird man mit derselben Anzahl Minuspunkten bestraft! Wer bei den Schlussrunden einen Nuller wagt, kann alles gewinnen oder im Elend enden...

Mit dem Skull King und der Mermaid können noch Bonuspunkte gesammelt werden. Das Spiel endet nach zehn Runden. Gewonnen hat das Glasauge mit den meisten Punkten.

Beurteilung

Piraten sind ungeduldig – Wartezeiten reizen und machen aggressiv. Deshalb geht es bei Skull King richtig flott zu und her. Der Kenner erkennt einige Parallelen zu «Wizard». Unter Schweizer Jugendlichen ist ein vergleichbares Spiel unter dem Namen «F*** the Neighbour» geläufig.

Obwohl Skull King das Kartenspiel nicht revolutioniert ist es ein tolles Gruppenspiel. Am besten funktioniert es mit vier bis sechs Personen. Die Sonderkarten und das Punktesystem unterscheiden sich eindeutig anderen Stichspielen.

Der Einstieg ist aufgrund der Sonderkarten und dem ausgeklügelten Punktesystem etwas schwieriger als bei vergleichbaren Kartenspielen. Dennoch agiert der Gelegenheitsspieler nach einer Partie wie ein Profi und zieht auch den erfahrenen Kapitän mit Augenklappe über den Tisch.

Die Qualität des Spielmaterials (66 Karten) ist gut. Die Illustrationen sind wunderbar umgesetzt (siehe Titelbild). Sie werten Skull King eindeutig auf. Im Lieferumfang ist zudem ein Notizblock für Punkte und Stichansage enthalten.

Spielcharakter

Komplexität
2.5
Eigentlich nicht schwer, aber es gibt es wesentlich einfachere Kartenspiele für Familien und Gelegenheitsspieler.
Glücksfaktor
2.5
Es gibt Hände, die sich von alleine spielen, andere sind knifflig und manche fast aussichtslos.
Strategie
2.5
Jeder Spieler prognostiziert seine Stiche. Wann wage ich den Nuller? Wie setze ich die Scary Mary ein?
Kommunikation
2
Die Stichansage sorgt für eine heitere Spielrunde. Während den Spielzügen konzentriert man sich zwar auf die Karten, aber für ein Spässchen ist immer Platz.
Hektik
1
Alles schön der Reihe nach. Laut wird es nur beim «YO-HO-HO».

Fazit

Skull King ist ein kurzweiliges Kartenspiel. Die Piraten messen sich in Form von Stichen und Punkten. Mutige Seemänner wagen einen Nuller in der Schlussrunde. Für Gruppen oder Familien von vier bis sechs Personen ist Skull King besonders geeignet.

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