Spiel der Woche #29: Saboteur

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Gold liegt im Stollen. Das lockt Zwerge an. Gemeinsam buddeln sie mit Schaufeln und Spitzhacken einen Tunnel. Plötzlich stürzt ein Teilstück ein. Was ist passiert? Ein Saboteur hat zugeschlagen! Für grosse Spielgruppen ist das gleichnamige Kartenspiel von Amigo ein echter Hit.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Saboteur»

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Spielablauf

Jeder Spieler zieht eine Zwergenkarte und schaut sie verdeckt an. Er weiss nun, ob er ein Goldgräber oder ein Saboteur ist. Gespielt wird in diesen beiden Teams. Niemand weiss so recht, wem er vertrauen kann. Für die Spielzüge erhält jeder Zwerg zu Beginn sechs Handkarten.

In einer echten Partie wäre die Goldkarte ebenfalls verdeckt.

Von der Startkarte aus bauen alle Zwerge einen Weg zu den Zielkarten. Sieben Karten finden zwischen der Start- und den Zielkarten Platz. Eine der Zielkarten verbirgt einen wertvollen Schatz. Es sind Goldklumpen. Die anderen beiden sind Nieten. In einem Spielzug hat man immer drei Möglichkeiten:

  1. Wegkarte anlegen
  2. Aktionskarte ausspielen
  3. Passen

Bei jeder Aktion legst du eine Handkarte ab. Anschliessend ziehst du eine neue Karte vom Nachziehstapel. Du hältst also immer sechs Karten auf der Hand.

Wegkarte anlegen

Das ist die häufigste Wahl. Man gräbt den Tunnel ein Stück weiter. Ob man zielstrebig zum Schatz manövriert oder eine Zusatzschleife einbaut, hängt von der Zwergenkarte ab. Saboteure versuchen falsche Fährten zu legen, ohne dabei enttarnt zu werden.

Aktionskarte ausspielen

Verdächtigst du einen Mitspieler als Saboteur, kannst du ihn mit Aktionskarten sperren. So lange er sich nicht entsperrt oder von einem anderen Zwerg befreit wird, kann er nicht in den Tunnelbau pfuschen. Er muss eine Aktionskarte ausspielen oder passen.

Mit einer anderen Aktionskarte darfst du dir eine Zielkarte ansehen. Wenn du Glück hast, weisst du dann, wohin der Tunnel gebaut werden soll. Manche Aktionskarten lassen zudem Teilstrecken des Wegen einstürzen. Das Gold ist nur zugänglich, wenn ein kompletter Weg vom Start bis zum Ziel existiert.

Passen

Wenn du passt, legst du eine Karte verdeckt auf den Ablagestapel. Im Gegenzug ziehst du eine Neue vom Nachziehstapel. Achtung: Wer zu oft passt, wird rasch als Saboteur verdächtigt.

Spielende

Das Spiel endet, sobald die tüchtigen Zwerge den Goldschatz erreicht haben. Die Beute enthält unterschiedlich grosse Stücke. Unsere Zwerge sind gierig. Teilen entspricht nicht ihrem Naturell. Wer das letzte Teilstück freigebuddelt hat, schnappt sich den wertvollsten Klunker.

Die Saboteure gewinnen eine Runde, wenn die Zwerge den Goldschatz nicht finden. In diesem Fall endet das Spiel, wenn alle Nachziehkarten ableget wurden. Gespielt wird über drei Runden. Wer die meisten Goldstücke hat, ist zum Zwergenkönig berufen.

Beurteilung

Es war meine erste Runde Saboteur. Ich hatte aber schon einiges von diesem Kartenspiel gehört. Die Erwartungen waren hoch. Vor allem wenn man die unglaublichen Verkaufszahlen betrachtet.

Der Autor Frederic Moyersoen spricht in seinem Blog von ca. 230 000 verkauften Exemplaren. Diese beziehen sich alleine auf das Basisspiel im Jahr 2016. Mittlerweile gibt es auch Erweiterungen und eine Duell Version.

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Konnte Saboteur meine Erwartungen erfüllen? Ja, aber die Konstellation muss stimmen. Wir haben zu fünft gespielt. Laut Amigo ist das Spiel für drei bis zehn Spieler konzipiert. Dem muss ich leider widersprechen. Fünf Spieler sind das Minimum. Sonst macht es keinen Spass. Besser sind sechs oder noch mehr Spieler.

Sind wenige Zwerge unterwegs, haben die Saboteure sehr schlechte Chancen. Die Saboteure werden schnell enttarnt. Anschliessend dominiert die Mehrheit (Goldsucher) das Geschehen. Teamspiele mit deduktiven Charakter sind beliebt. Wir haben bereits «Bang» und «Tempel des Schreckens» vorgestellt.

Wie schlägt sich Saboteur im Vergleich? Ganz gut, wobei jedes Spiel seine Vorzüge bzw. Nachteile hat. Saboteur ist das einfachste Spiel dieser Art. Weil man einen Weg baut, ist eine klare Handlung gegeben. Jeder sieht, was die anderen legen. Für Gelegenheitsspieler ist dies enorm hilfreich.

Bei schwierigeren Deduktions- bzw. Bluffspielen (z.B. Avalon) sind Anfänger oft überfordert. Sie können Freund und Feind nicht unterscheiden. Ihre Aktionen sind dementsprechend zufällig. Bei Saboteur ist dies nicht der Fall.

Spielcharakter

Komplexität
1
Saboteur ist sehr einfach zu lernen. In drei Minuten sind die Regeln erklärt. Die Spielanleitung ist klar und liest sich schnell.
Glücksfaktor
3
Der Glücksfaktor ist nicht zu unterschätzen. Welche Karte ziehe ich? Welche Beute bekomme ich ab?
Strategie
2
Man muss geschickt agieren. Wie kann ich die Mission sabotieren, ohne Verdacht zu erwecken. Das ist nicht leicht, macht aber unglaublich Spass.
Kommunikation
3
Saboteur ist ein kommunikatives Bluffspiel. Es lebt von Gesprächen. Man hinterfragt und diskutiert gegnerische Züge. Dabei beteuern alle immer ihre Unschuld.
Hektik
1
Das Spiel ist ruhig. Einer zieht nach dem anderen.

Fazit

Saboteur ist ein unterhaltsames Kartenspiel. Manch ein Zwerg ist neidisch. Hinterhältig versucht er, die Goldmission zu vermasseln. Das Teamspiel richtet sich an Gelegenheitsspieler. Mit sechs oder mehr Leuten ist es absolut empfehlenswert.

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