Spiel der Woche #35: Evolution

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Charles Darwin hätte «Evolution» vom Schmidt Verlag bestimmt geliebt. Bei diesem Kartenspiel wirst du zum Schöpfer eigener Tierarten. Dabei versuchst du, imposante Populationen mit mächtigen Eigenschaften zu züchten. Denn in der Evolution siegt der Stärkere!

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Evolution»

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Spielablauf

Bei Evolution startet jeder Spieler mit einer Tierart. Dafür erhält man ein Tableau. Auf diesem platziert man zwei Marker, welche die Population und die Körpergrösse der Tierart widerspiegeln. Der Spielmechanismus basiert auf Karten. Eine Runde besteht aus vier Phasen:

  1. Karten austeilen
  2. Nahrungsangebot festlegen
  3. Karten ausspielen
  4. Fressen

Karten austeilen

Jeder Spieler erhält pro Runde 3 Karten + 1 Karte pro Tierart. Im Minimum erhält man immer vier Karten. Mit diesen verleiht man seinen Kreaturen spezielle Eigenschaften. Zudem bestimmt man damit die Nahrung am Wasserloch.

Nahrungsangebot festlegen

Wie reichlich der Nahrungsvorrat für Pflanzenfresser ausfällt, bestimmen die Schöpfer gemeinsam. Jeder legt verdeckt eine Karte ins Wasserloch. Auf dieser steht oben links ein Zahlenwert. Dieser kann positiv oder negativ sein. Die Summe entspricht dem Fressen für alle Grünschnäbel.

Karten ausspielen

In der dritten Phase haben die Spieler die Möglichkeit, ihre Tierarten weiterzuentwickeln oder neue zu schöpfen. Die Karten zeichnen sich durch unterschiedliche Funktionen aus. Einige helfen beim Fressen, andere wandeln deine Tierart zum Fleischfresser und manche schützen deine Herde vor Feinden.

Wenn man eine Tierart mit solchen Funktionen ausstatten will, legt man die entsprechende Karte oben an das Tableau. Eine Tierart beschränkt sich auf drei Eigenschaften. Das ist wie in der echten Natur: Jedes Tier hat Stärken und Schwächen.

Das Spielmaterial von Evolution

Alternativ kann man Karten auch wegwerfen und dadurch die Population bzw. Körpergrösse einer Tierart vergrössern. Eine stattliche Population frisst mehr, was dir Siegpunkte einbringt. Korpulente Tierarten sind gefürchtete Angreifer oder hervorragende Verteidiger.

Wenn du eine neue Tierart kreieren willst, wirst du eine Karte ab. Dadurch erhältst du ein zusätzliches Tableau. Das ist attraktiv, weil du dadurch in der nächsten Runde mehr Karten bekommst. Dafür sind kleine Tierchen willkommenes Frischfleisch.

Fressen

Jeder Tierart wird bei Evolution als friedlicher Pflanzenfresser geboren. Sie ernähren sich am Wasserloch. Nur mit einer entsprechenden Karte transformieren sie sich in Fleischfresser. Bei ausreichender Nahrung am Wasserloch fressen sich alle Tierarten satt. Die Spieler sammeln dadurch Siegesplättchen und verstauen sie in ihren Beuteln.

Fällt der Futtervorrat mager aus, schrumpfen die Populationen aller Tierarten, welche nicht genügend Nahrung ergattern konnten. Fleischfresser ernähren sich nicht am Wasserloch, sie attackieren andere Tierarten. Sie fressen im Notfall sogar eigene Tierarten – die Natur kennt keine Gnade!

Spielende

Das Spiel endet, wenn alle Karten vom Nachziehstapel aufgebraucht sind. Es wird dann wird noch einmal kurz gemischt, damit die angefangen Runde beendet werden kann. Anschliessend werden die Punkte zusammengezählt. Neben den gefressenen Chips bringen die Populationsgrösse der Tiere und die Anzahl der Eigenschaftskarten Zusatzpunkte ein.

Beurteilung

Vielleicht hast du bemerkt, dass ich die Regeln nicht sonderlich detailliert beschrieben habe. Das war gewollt. Evolution ist ein anspruchsvolles Spiel. Noch kein Kennerspiel, aber man holt es auch nicht spontan in einer beliebigen Runde auf den Tisch.

Die vielen Karten bzw. Möglichkeiten erfordern etwas Erfahrung in der Welt der Gesellschaftsspiele. Wenigspieler sind da zu Beginn echt gefordert, teilweise auch überfordert. Hat man einen Fleischfresser gezüchtet, muss man z.B. immer darauf achten, dass Angriffe auch durchgeführt werden können.

Kann die Beute klettern und der Fleischfresser nicht, dann wird das nichts! Oder jagt ein Löwe Affen? Biologie war nie meine Stärke, aber ich meine Nein... Wenigspielern fällt es am Anfang etwas schwer, den Überblick zu behalten.

Insgesamt hat mir Evolution sehr gut gefallen. Selten fand ich ein Spiel thematisch so schön umgesetzt. Denn die Regeln lassen sich wunderbar einprägen, wenn man sich an die Grundsätze von Darwins Evolutionstheorie erinnert.

Eigenschaften wie Rudeljagd, Aasfresser, Schutzpanzer sind wunderbar umgesetzt. Da muss ich den Autoren Dominic Crapuchettes, Dmitry Knorre und Sergey Machin ein Kränzchen winden. Das Pastell-Design der Karten ist ebenfalls super gelungen.

Überflüssig ist die riesige Verpackung. Wie jeder Verlag hat auch Schmidt seine Standardgrössen. Da hätte man aber problemlos eine Stufe kleiner verwenden können. Sonst gibt es am Material nichts zu meckern.

Für wen ist Evolution nun geeignet? Ich würde sagen für ambitionierte Gelegenheitsspieler, die sich noch nicht so recht an Kennerspiele wagen. Für regelmässig spielende Familien ist das anspruchsvolle Kartenspiel ebenfalls zu empfehlen. Alternativ gibt es auch eine Version speziell für Kinder:

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Spielcharakter

Komplexität
3
Noch kein Kennerspiel, aber doch etwas anspruchsvollere Kost.
Glücksfaktor
2
Damit sich Tierarten ausbreiten können, benötigen sie etwas Glück. Das zeigt sich beim Nachziehen der Karten.
Strategie
3
Es stellen sich unzählige knifflige Fragen. Neue Tierart? Population vergrössern? Zum Fleischfresser mutieren? Wie viel Nahrung zur Verfügung stellen?
Kommunikation
2
Evolution ist nicht speziell kommunikativ. Bei Angriffen wird immer diskutiert. Der Ärgerfaktor ist nicht zu unterschätzen.
Hektik
1
Hektik ist das Kartenspiel nicht.

Fazit

Hast du in der Schule aufgepasst? Wer war nochmals Charles Darwin und was waren seine Erkenntnisse? So genau musst du das bei Evolution zum Glück nicht wissen. Hauptsache deine Tierarten sind den Gegnerischen überlegen. Man fresse, solange man kann!

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