Spiel der Woche #65: Das Syndikat

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Bist du bereit, die Unterwelt für dich zu beanspruchen? In «Das Syndikat» organisierst du Verbrechen, rekrutierst Spezialisten und erfüllst lukrative Aufträge. Dieses Kartenspiel gehört zur Familie des Widerstands und ist nur skrupellosen Akteuren zu empfehlen.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Das Syndikat»

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Spielablauf

Das Syndikat ist ein Kartenspiel mit Deckbaufeeling. Jeder Boss startet mit drei Anführerkarten und drei Spezialisten. Mit diesen begeht er Verbrechen oder erfüllt Aufträge. Dadurch verdient er Geld oder wirbt neue Mitglieder für seine Gang an.

Die Ablegetableus (Quelle: Asmodee)

Jeder Spieler erhält ein Tableau, auf welchem man seine Karten ablegt. Dort sind drei Nächte aufgedruckt. Schliesslich werden grosse Coups bzw. Verbrechen meistens im Dunkeln begangen. Ein Zug besteht aus drei Schritten:

  1. Karten verschieben
  2. Verbrechen begehen oder Auftrag erfüllen
  3. Karten vom Sammelpunkt aufnehmen

Im ersten Schritt eines Zuges wandern die Karten eine Nacht weiter. Von der dritten Nacht gelangen sie in den Sammelpunkt und dann wieder auf die Hand. Mit den Handkarten kann man entweder Aufträge erfüllen oder Verbrechen begehen. Das hängt davon ab, ob man lediglich eine Karte oder ein Team ausspielt.

In der Mitte des Tisches liegen Auftragskarten offen. Symbole für Grips (blau), Tempo (grün) und Kraft (rot) zeigen die Bedingungen. Für den Auftrag «Entführen eines Waffenexperten» sind zum Beispiel drei blaue Karten notwendig. Ein durchgeführter Auftrag zahlt sich mit Geld oder neuen Spezialisten aus.

Finstere Charaktere in das Syndikat (Quelle: Asmodee)

Daneben erfüllen der Drahtzieher, der Trickbetrüger oder die Hackerin auch einzelne Verbrechen. Dazu steht auf jeder Karte eine Aktion. Beim Trickbetrüger lautet dies z.B. «Stiehl 2M ISK aus dem Vorrat eines Gegners». ISK ist übrigens die Geldwährung in «Das Syndikat».

Spielende

Das Syndikat endet, sobald entweder alle Geldchips vergeben sind, alle Aufträge erfüllt wurden oder alle Spezialisten sich einer Gruppierung angeschlossen haben. Letzteres ist wohl sehr selten der Fall. Zumindest passierte das bei uns nie.

Der Schurke mit dem meisten Geld gewinnt. Dazu gibt es allerdings noch Bonuspunkte, wenn man mehrere Aufträge von derselben Farbe erfüllt hat.

Beurteilung

Ich bin ein bekennender Fan von Deduktionsspielen von «der Widerstand» oder «Avalon». Nun preist uns Asmodee (ehemals Heidelberger Spieleverlag) hier ein neues Kartenspiel in dieser Familie an. «Das Syndikat» klang echt super und das Cover im «Pate» Stil hat mich sofort in seinen Bann gezogen.

Leider wurden meine (hohen) Erwartungen dieses Mal nicht erfüllt. Das Syndikat ist zwar kein Kartenspiel, das sofort in die Tonne gehört, aber empfehlen würde ich es nur Leuten, die voll auf das Gangsterthema abfahren. Wo liegen die Schwächen?

Die 16 verschiedenen Spezialisten kommen mit ihren Funktionen kaum zur Geltung. Meistens war mein Gedankengang etwa so: «Reichen meine Karten für irgendeinen Auftrag?» Falls ja, habe ich ihn ausgeführt. Sonst spiele ich eine Karte, mit der ich den Mitspielern Geld stehle.

Mit der Ausnahme von der «Femme Fatale». Diese Spezialistin lässt die Uhr schneller Ticken. Im Prinzip wandern die abgelegten Karten zwei Nächte weiter, statt nur eine. Neue Strategie: Teams ausspielen, Aufträge erfüllen und dann mit der Femme Fatale die Karten wieder schnell zurück auf die Hand bringen.

Dagegen gehen andere Spezialisten wie z.B. die Hackerin völlig unter: «Kopiere die Aktion eines beliebigen gegnerischen Spezialisten, der sich auf Nacht EINS seines Geheimverstecks befindet.» Es gibt mehrere Spezialisten mit vergleichbaren Fähigkeiten. Sie wurden in unserer Runde praktisch nie verwendet. Die Hackerin verkommt zu einer grünen Karte, um einen Auftrag zu erfüllen.

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Die Stärke von das Syndikat liegt sicherlich im Artwork. Die Karten sind richtig cool gestaltet und begeistern jeden, der auf düstere Mafiafilme steht! Solche Spieler mögen durchaus gefallen an diesem Kartenspiel von Jake Tlapek und David Fulton finden – vor allem, wenn man zu viert zockt.

Spielcharakter

Komplexität
2.5
Die Komplexität eines Spielzuges ist nicht sonderlich hoch. Die Kartentexte sind aber zuweilen nicht ganz leicht verständlich.
Glücksfaktor
3
Man hat keinen Einfluss auf die Spezialisten, die man nachzieht. Das Syndikat unterliegt auch dem Königsmachereffekt. Spielen zwei gegen dich, hast du keine Chance.
Strategie
2
Ich habe oben meine Strategie beschrieben. Entweder habe ich die taktischen Möglichkeiten dieses Kartenspiels nicht verstanden oder es ist nicht wirklich ausbalanciert.
Kommunikation
3
Da man sich laufend gegenseitig bestiehlt, hat das Syndikat durchaus einen kommunikativen bzw. interaktiven Charakter.
Hektik
1
Selten dürften Verbrechen ruhiger begangen werden als beim Syndikat.

Fazit

Das Syndikat ist nur etwas für Liebhaber von zwielichtigen Kreaturen. Das Spiel beinhaltet eine grosse Portion Ärgerfaktor. Leider überzeugt der Mechanismus nur teilweise. Fazit: Für Familien und Gelegenheitsspieler gibt es passendere Gesellschaftsspiele!

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