Spiel der Woche #77: Okavango

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Beim Brettspiel «Okavango» übernimmst du die Rolle eines Rangers. Der afrikanische Fluss ist fast ausgetrocknet und die Tiere benötigen deine Hilfe. Führe sie zu den Wasserstellen bzw. Deltaarmen und sammle Siegpunkte.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Okavango»

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Spielablauf

Bei Okavango dreht sich alles um Wasser. Der Spielaufbau besteht aus einem Fluss (Okavango), acht Wasserstellen und drei Deltaarmen. Dazu gibt es Tierplättchen mit elf verschiedenen Arten: vom Erdmännchen bis zum Löwen. Die Rangerplättchen dienen als Joker.

In Okavango versuchst du als Ranger, die Tiere zum Wasser zu führen. Danach nimmst du andere Tiere, welche bereits getrunken haben, zurück in dein Reservoir.

Spielmaterial von Okavango

Vor dem Beginn liegt auf jeder Wasserstelle bzw. Deltaarm ein Tierplättchen. Am Fluss warten weitere 13 Tierplättchen darauf, abgeholt zu werden. In deinem Reservoir (Sichtschutz) befinden sich ebenfalls 13 Tierplättchen. Der Rest bleibt im schwarzen Stoffsäcklein.

Wichtig: An einer Wasserstelle können sich immer nur Tiere derselben Art befinden. An einem Deltaarm dürfen sich aber immer nur unterschiedliche Tierarten aufhalten. Wenn du Tiere an eine Wasserstelle oder an einen Deltaarm führst, müssen deine Tiere immer die bereits ausliegenden übertreffen.

Beim Deltaarm musst du also immer mindestens ein Tier mehr legen, als bereits da liegt. Die alten Tiere kommen zurück in dein Reservoir. Bei einer Wasserstelle legst du entweder mehr Tiere oder dieselbe Anzahl Tiere mit einem höheren Rang. Elefanten sind z.B. höher rangiert als Affen.

Nachdem du Tiere an eine Wasserstelle oder an einen Deltaarm geführt hast, kannst du dich noch am Fluss bereichern. Dort liegen Tiere aus, die du in dein Reservoir nehmen kannst. Unter folgenden Bedingungen:

  • Wenn du Tiere an eine Wasserstelle gebracht hast, kannst du dieselbe Anzahl von einer bestimmten Tierart mitnehmen, sofern der Rang tiefer ist. Alternativ kannst du auch weniger Tiere mitnehmen, dann spielt der Rang keine Rolle.
  • Hast du die Tiere zu einem Deltaarm geführt, darfst du maximal ein Tier weniger mitnehmen, als du abgelegt hast.

Ein Beispiel: Du hast soeben drei Nashörner zu einer Wasserstelle gebracht. Du darfst nun drei Zebras vom Fluss mitnehmen, da sie einen tieferen Rang haben. Löwen kannst du dagegen maximal zwei mitnehmen. Der Fluss wird danach wieder auf 13 Tiere aufgestockt.

Punkte sammelst du, wenn du in deinem Zug genügend Tiere mit Wasser versorgst. Eine Wasserstelle besteht aus weissen und grünen Feldern. Sobald du alle weissen Felder besetzt, erhältst du Punkte.

Merke: Folglich werden auch die nächsten Spieler an dieser Wasserstelle immer Punkte erhalten. Schliesslich müssen sie deine Auslage übertreffen.

Spielende

Okavango endet, sobald alle weissen Felder an den Wasserstellen bzw. Deltaarmen besetzt sind. Der Spieler mit den meisten Punkten wird zum Oberranger gekürt!

Beurteilung

Okavango stammt von den Erfolgsautoren Wolfgang Kramer und Michael Kiesling. Kramer ist für Klassiker wie «[link product="1561" title="Auf Achse"]» oder «[link product="1482" title="Heimlich und Co"]» bekannt. Mit Kiesling hat er z.B. bereits «[link product="1441" title="Linko"]» veröffentlicht, welches zu unseren absoluten Lieblingsspielen zählt.

Bei Okavango nutzen die beiden Autoren einen ähnlichen Mechanismus, wie bei Linko. Schliesslich muss man auch bei Linko jeweils eine bessere Hand ablegen, um dem Gegner die Karten abzuluchsen.

Hier bei Okavango ist das Ärgerpotenzial allerdings wesentlich geringer, da man die Plättchen nicht direkt den Gegnern stielt. Insgesamt finde ich das Brettspiel ganz ok, aber ich habe mir insgeheim etwas mehr erhofft.

Bei Vielspielern entscheidet sich der Sieg in der Startphase. Wer sich dort mit schlauen Zügen reichlich am Fluss bedient, erlangt mehr Tiere. Irgendwann ist das Säcklein leer und die Spieler agieren nur noch mit den Tieren in ihren Reservaten. In der Schlussphase lässt sich nicht viel wettmachen.

Für Familien und Gelegenheitsspieler mag das geschilderte Problem kaum relevant sein, dafür sind aber die Spielzüge unnötig komplex. Warum funktionieren Wasserstellen und Deltaarme so unterschiedlich?

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Jumbo punktet mit der Qualität des Spielmaterials. Die Optik ist sehr schön gelungen. Die Tierbilder wirken frisch und machen Spass. Die Spielregeln weniger. Wenn da von grünen statt weissen Feldern gesprochen wird, verwirrt das unerfahrene Spieler total. Bereits bei «[link product="2910" title="How to rob a Bank"]» überzeugte die Anleitung nicht. In diesem Bereich muss der Jumbo-Verlag besser werden...

Spielcharakter

Komplexität
2.5
Okavango ist eigentlich ein Familienspiel. Man benötigt allerdings die eine oder andere Runde, bis man sich an die Feinheiten beim Legen bzw. Nachziehen gewöhnt hat.
Glücksfaktor
2
Wer am Anfang viele Ranger bzw. gleichartige Tiere erhält, ist im Vorteil.
Strategie
2
Die Strategie ist relativ einfach. Erste Phase: Sammle so viele Tiere wie möglich. Zweite Phase: Lege möglichst so ab, dass du wieder viele Tiere zurückerhältst.
Kommunikation
2
Okavango ist nicht sonderlich interaktiv. Ein Spieler macht seinen Zug, dann folgt der nächste usw. Man hat auch kaum Einfluss auf die anderen Strategien.
Hektik
1
Trotz den vielen Tieren bleibt es ein ruhiges Spiel.

Fazit

Für Gelegenheitsspieler (insbesondere Tierfreunde) ist Okavango sicherlich ein spannendes Brettspiel. Allerdings benötigt man die eine oder andere Runde, bis man die Regeln verinnerlicht hat. Für Kenner sind die taktischen Möglichkeiten zu gering.

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