Spiel der Woche #74: Keltis

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Bei Keltis folgen die Spieler den fünf Wegen der Kelten und sammeln Steine ein. Das Brettspiel von Reiner Knizia wurde 2008 zum Spiel des Jahres ausgezeichnet. Mit einer knackigen Spielzeit und einfachen Regeln richtet es sich an Familien und Gelegenheitsspieler.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Keltis»

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Spielablauf

Bei Keltis agiert jeder Spieler mit maximal fünf Kleeblattsteinen. Die Kleeblätter sind in unterschiedlichen Farben gehalten. Ebenso die fünf Wege, auf denen man seine Steine voranbringt. Je weiter ein Stein vorgerückt ist, desto mehr Siegpunkte bringt er ein.

Gezogen wird mit Hilfe von Wegkarten. Diese sind in der selben Farbe wie die Pfade gehalten und von 0 bis 10 nummeriert. Zu Beginn des Spiels erhältst du acht Karten auf die Hand. Wenn du am Zug bist, legst du eine Karte ab und fährst mit deiner Figur eine Station nach vorne.

Spielmaterial (Quelle: Kosmos)

Du darfst allerdings nicht eine beliebige Karte ablegen. Die müssen pro Farbe entweder in einer auf- respektive absteigender Reihenfolge abgelegt werden. Lücken sind erlaubt. Ein Beispiel: Du legst in deinem ersten Zug eine Blaue-9. Im nächsten Zug die Blaue-7, dann die Blaue-6.

Nachdem du eine Karte abgelegt hast, ziehst du eine Karte vom Nachzieh- oder den Wegwerfstapeln nach. Somit hast du immer genau acht Wegkarten auf der Hand. Moment: Was sind Wegwerfstapel? Dazu muss man verstehen, dass man bei Keltis fast nie mit allen Steinen losrennt.

Jeder Pfad besteht aus neun Stationen. Bleibst du mit einem Kleeblatt in der Ausgangsposition, bringt es dir 0 Punkte ein. Ziehst du ihn auf die erste Station, würde er dort am Spielende mit 4 Minuspunkten bestraft werden. Erst ab der vierten Station gibt es Siegpunkte.

Aus diesem Grund kann es sein, dass du in einer Runde z.B. nie auf dem gelben Pfad fährst. Beim Nachziehen wird das Pech aber zuschlagen und dir zwischendurch eine gelbe Karte bescheren. Sie ist nutzlos. In deinem Zug kannst du, statt einer Karte ablegen, eine abwerfen.

So bildet sich für jede Farbe ein Wegwerfstapel. Die oberste Karte ist jeweils frei und darf von den Spielern als Alternative zum Nachziehstapel genutzt werden.

Bei Keltis sammelst du bereits unterwegs Siegpunkte. Dafür sind Wegplättchen verantwortlich. Der erste Spieler, der die entsprechende Station erreicht, darf es behalten. Es gibt drei Typen:

  • Die Punktekärtchen bringen sofort zwischen 1 und 3 Siegpunkten ein.
  • Die Wunschsteine bringen am Ende Siegpunkte. Es hängt davon ab, wieviele man gesammelt hat.
  • Die Kleeblätter erlauben es, einen beliebigen Stein eine Station nach vorne zu ziehen.

Spielende

Keltis endet, sobald fünf Spielsteine den Zielbereich erreicht haben. Als Zielbereich gelten die Stationen 7 oder höher. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, ist der Wettlauf ebenfalls vorbei. Dann werden die Punkte zusammengezählt.

Dabei zählt dein grosses Kleeblatt übrigens doppelt. Bist du bis ans Ende eines Pfades gelangt, erhältst du dort 10 respektive 20 Punkte (grosses Kleeblatt). Die Tabelle der Wunschsteine ist auf dem Spielplan aufgedruckt. Hast du z.B. 4 Wunschsteine gesammelt, bringt dir das noch 6 Siegpunkte ein.

Beurteilung

Der Autor Reiner Knizia hatte zuvor bereits über 400 Spiele entwickelt, bis er 2008 mit Keltis endlich den «Spiel des Jahres» Preis verliehen bekam. In der aktuellen Auflage von Kosmos ist auch gleich die Erweiterung «Neue Wege – Neue Ziele» mit dabei.

Vor ca. zehn Jahren habe ich Keltis bereits einmal ausprobiert. Nun habe ich es wieder entdeckt und mit meiner Familie gespielt. Für mich ist Keltis nach wie vor ein gelungenes Brettspiel für Familien.

Die Regeln sind einfach und übersichtlich geschrieben. Der Spieleinsteig fällt deshalb leicht. Die zu treffenden Entscheidungen sind nicht besonders komplex. Man versucht einfach Karten mit möglichst kleinen Lücken zu sammeln bzw. abzulegen. Dazu will man viele Wegplättchen kassieren.

Der Glücksanteil ist bei Keltis allerdings relativ hoch. Man beginnt z.B. auf dem Rosa Pfad, weil man am Anfang die Rosa 0 und 2 auf die Hand erhielt. Anschliessend zieht man einfach keine Rosakarte nach. Da kann man nix machen. Es sei denn, die Mitspieler werfen solche Wegkarten ab.

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Das Spieldesign ist grün lastig. Das passt zu den Iren bzw. Kelten. Die unterschiedlichen Farben der Pfade respektive Wegkarten kommen dennoch gut zur Geltung. Die Kleeblätter aus Holz lassen sich ebenfalls leicht unterscheiden. Kurz: Das Spielmaterial ist top!

Spielcharakter

Komplexität
2
Ein zugängliches Familienspiel mit gut geschriebenen Regeln.
Glücksfaktor
3
Das Karten Nachziehen ist reine Glücksache und hat einen erheblichen Einfluss auf den Ausgang des Spiels. Gut für Familien, weniger für Freaks.
Strategie
2
Keltis bietet natürlich auch einige strategische Möglichkeiten. Wie viele Kleeblätter schicke ich auf die Wege? Werfe ich Karten ab? Wenn ja, welche?
Kommunikation
2
Keltis ist kein besonders interaktives Spiel. Schliesslich zieht jeder sein eigenes Ding durch. Interessant wird es, wenn zwei Akteure auf dem selben Pfad Wegplättchen jagen.
Hektik
1
Steine verleihen Kraft und in der Ruhe liegt die Kraft. Somit ist auch Keltis ein ruhiges Spiel. Logisch oder?

Fazit

Keltis ist ein nettes Familienspiel für Zwischendurch. Die Regeln sind überschaubar und leicht zu erlenen. Gelegenheitsspieler vergnügen sich mit einer attraktiven Spielzeit, einem relativ hohen Glücksfaktor und tollem Spielmaterial.

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