Spiel der Woche #45: Jamaica

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Jamaikaner mögen es schnell. Usain Bolt lief über Jahre allen Sprintern nach belieben um die Nase. Ebenso kultig ist der Film «Cool Runnings», indem sich vier Jamaikaner als Bobfahrer versuchen. Im Brettspiel «Jamaica» rast du mit deinem Piratenschiff um die Karibikinsel und sammelst dabei Gold.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Jamaica»

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Spielablauf

Bei Jamaica aus dem Game Works Verlag schlüpfst du in die Rolle eines Piraten. Du leitest ein Schiff und rast, um die karibische Insel. Dein Schiff besitzt fünf Laderäume, die du unter anderem mit Gold füllen kannst. Am Ende gewinnt nämlich nicht unbedingt der Schnellste, sondern der mit den meisten Siegpunkten.

Bei jedem Spielzug kommen Würfel und Aktionskarten zum Einsatz. Eine Aktionskarte besitzt eine Eigenschaft für den Morgen (oben links) und eine für den Abend (oben rechts):

Aktionskarte

Es geht mit deinem Schiff «vorwärts» (grüner Pfeil) oder «rückwärts» (roter Pfeil). Dazu kannst du das Schiff mit Gold, Nahrung oder Schiesspulver beladen. Der Startspieler würfelt mit zwei Würfeln und bestimmt dadurch die Morgen- bzw. Abendaktion.

Die Augenzahl entscheidet wie viele Felder du vorwärts bzw. rückwärts ziehst oder wieviele Rohstoffe du erhältst. Vorräte sind für Piraten wichtig: Wenn du auf ein neues Feld ziehst, musst du oftmals Nahrung oder Münzen dafür blechen. Das Problem: Dein Schiff besitzt nur fünf Laderäume.

Wenn die voll sind, musst du Ware über Board werfen. Ach ja, gekämpft wird natürlich auch. Wenn zwei Spieler auf dasselbe Feld ziehen, findet automatisch ein Angriff statt. Ein Würfel definiert die Feuerkraft. Diese kann aber mit zuvor gesammeltem Schiesspulver aufgestockt werden.

Schatzkarten

Auf einigen vordefinierten Feldern finden die Piraten Schätze. Aber Achtung: Diese Felder versprechen manchmal mehr als sie halten. Denn einige Schätze sind verflucht und bringen dir am Ende Minuspunkte. Solche Ärgernisse kannst du nach einem gewonnen Kanonenfeuer deinem Opfer überlassen.

Spielende

Das Spiel endet, sobald ein Pirat die ganze Insel umrundet hat. Für ihn gibt es 15 Bonuspunkte. Auch die anderen erhalten Punkte, je nachdem wie weit sie noch vom Ziel entfernt sind. Wer die magische Linie nicht überschritten hat, dem werden hingegen fünf Punkte abgezogen.

Dann zählt man einfach die Punkte von den Schatzkarten und die Goldmünzen aus den Laderäumen dazu. Wer nun die höchste Summe hat, ist der einzig wahre Piratenkapitän.

Beurteilung

Bei Jamaica hat unter anderem Bruno Cathala mitgearbeitet. Der französische Spieleautor ist bestens bekannt. Hat er doch kürzlich die Kassenschlager King- und Queendomino veröffentlicht. Daneben gehören Malcom Braff und Sebastien Pauchon zum Erfindertrio.

Jamaica Brettspiel

Jamaica ist ein exzellentes Familienspiel. Nicht mehr und nicht weniger. Das Brettspiel ist wunderschön gestaltet. Alle Aktionskarten unterscheiden sich optisch und sind trotzdem funktional. Wer die Schachtel öffnet, fühlt sich, als würde er eine Schatztruhe knacken. Es warten nämlich Spielregeln voller Goldmünzen.

Warum gehört Jamaica zu den besten Familienspielen aller Zeiten? Weil es eingängige Mechaniken mitbringt und trotzdem kann man dem Brettspiel eine gewisse Spieltiefe nicht absprechen. Die Spieler entscheiden immer aus drei Aktionskarten, welche sie nutzen. Der Startspieler darf zudem die Morgen- bzw. Abendaktion bestimmen.

Man trifft bei Jamaica also laufend Entscheidungen und trotzdem artet es nicht in einem stundenlangen strategischen Fight aus. Schlussendlich spielt der Glücksfaktor bei den meisten Aktionen eine erhebliche Rolle. Somit haben auch Kinder eine Chance, das Wettsegeln zu gewinnen.

Spielcharakter

Komplexität
2
Zu Beginn hört sich Jamaica komplizierter an, als es ist. Nach einer Proberunde sind die Mechanismen und Möglichkeiten vollkommen klar.
Glücksfaktor
3
Der Glücksfaktor ist bei Jamaica erheblich. Sei es bei Kämpfen oder beim Ziehen der Aktionskarten. Da ist gutes Timing reine Glückssache.
Strategie
2
Versuche ich vorne wegzusegeln oder lade ich mein Schiff voll mit Gold? Gehe ich auf Konfrontationskurs oder drehe ich einsame Runden?
Kommunikation
2
Jamaica ist für ein Familienspiel nicht sonderlich interaktiv.
Hektik
1
Da einer nach dem anderen würfelt, kommt keine Hektik auf.

Fazit

Jamaica ist ein wunderbares Familienspiel. Mehr will es auch gar nicht sein. Die wunderschöne Gestaltung, die leicht zugänglichen Mechanismen und das spannende Thema laden förmlich zu einer Spielrunde ein. Jamaica macht mit vier bis sechs Personen am meisten Spass.

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