Spiel der Woche #68: Die Quacksalber von Quedlinburg

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Wer mixt die geschmackvollsten Zaubertränke in Quedlinburg? Jeder Spieler sammelt Zutaten und braut sie in seinem Kessel zusammen. «Die Quacksalber von Quedlinburg» wurde zum Kennerspiel des Jahres 2018 gekürt. Vielspielende Familien kommen auf ihre Kosten!

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Die Quacksalber von Quedlinburg»

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Spielablauf

Die Quacksalber von Quedlinburg ist ein gehobenes Familienspiel. Die Spielregeln sind zu komplex, um sie hier auf wenigen Zeilen vollständig zu beschreiben. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Zaubertrankherstellers. Wer die reichhaltigsten Getränke mixt, sammelt Zutaten und Siegpunkte.

Das Spielmaterial

Jeder Mixer bzw. Mixerin benötigt folgende Materialen: Kessel, Beutel, Siegpunkt- sowie Rattenmarker. In insgesamt neun Runden sammelt man Zutaten, die man in den nachfolgenden Runden wieder nutzen kann. Am Anfang haben alle dieselben Substanzen zur Verfügung:

  • weisse Knallererbsen (1x mit Wert 3, 1x mit Wert 2 und 4x mit Wert 1)
  • orangene Kürbisse (1x mit Wert 1)
  • grüne Kreuzspinne (1x mit Wert 1)

Diese Zutaten schmeisst man zu Beginn einer Runde in den Beutel. Vor jeder Runde deckt man zudem eine Wahrsagerkarte auf. Sie beeinflusst die Runde ein wenig. Nun ziehen die Spieler eine Zutat nach der anderen aus dem Beutel. Diese legen sie in ihren Kessel.

Der Kessel

Im Kessel sind Blasen spiralförmig angeordnet. Ziehst du z.B. als erstes die weisse Knallererbse mit dem Wert 2, legst du sie auf die «Blase 2». Folgt danach die grüne Kreuzspinne mit dem Wert 1, gehört sie auf die «Blase 3». Erwischst du nun die Knallererbse mit Wert 3, legst du sie auf die «Blase 6».

Man addiert also immer dazu. Dein Ziel ist es, so viele Zutaten wie möglich in den Kessel zu schmeissen. Aber Achtung: Wenn du mehr als sieben Knallererbsen gezogen hast, explodiert dein Kessel. Das ist zwar kein Weltuntergang, aber dein Zahltag wird wesentlich kleiner ausfallen.

Bei Quacksalber von Quedlinburg dürfen die Spieler so lange Zutaten nachziehen, wie sie wollen. Sind alle mit ihrem Zaubertrank zufrieden, wird abgerechnet. Es zählt das Feld nach der letzten Zutat. Die grosse Zahl definiert dein Einkaufsbudget. Die Zahl auf dem Holzschildchen sind Siegpunkte.

Die Siegpunkte ziehst du einfach auf der Siegpunktleiste mit deinem Marker. Die Zutaten kannst du aus dem Vorrat kaufen nach ihrem Wert. Dabei haben die roten, gelben und blauen Chips sofortige Aktionen zur Folge, wenn man einen solchen Chip zieht.

Achtung: Sollte dein Kessel explodiert sein, darfst du nicht zugleich Siegpunkte einkassieren und Zutaten einkaufen. Du musst dich für eine der beiden Belohnungen entscheiden!

Spielende

Nach neun Runden endet die Quacksalber von Quedlinburg. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen.

Beurteilung

Die Quacksalber von Quedlinburg ist ein Familienspiel von Wolfgang Warsch. Es wurde zum Kennerspiel des Jahres 2018 ausgezeichnet. Ist das nicht ein Widerspruch? Nicht unbedingt...

Zwar ist die Quacksalber von Quedlinburg kein Kennerspiel für Freaks & Nerds, aber dennoch auch kein gewöhnliches Familienspiel. Man muss einige Elemente beachten: Was prophezeit die Wahrsagerin? Wann höre ich auf, Zutaten zu ziehen? Welche Zutaten kaufe ich ein?

Das macht die Quacksalber von Quedlinburg zwar nicht zu einem ultrakomplexen Brettspiel, hebt es aber von einsteigerfreundlichen Alternativen wie «[link product="2167" title="Memoarrr"]», «[link product="2592" title="The Mind"]» oder «[link product="2282" title="Jamaica"]» ab.

Insgesamt ist die Quacksalber von Quedlinburg ein grundsolides Spiel. Der sogenannte Bag-Building Mechanismus ist zwar unterhaltsam aber auch glückslastig. Die zurückliegenden Spieler erhalten allerdings vor jeder Runde Bonus-Rattenschwänze. Das gleicht den Spielstand ein bisschen aus.

Die Gestaltung des Materials ist bunt und auf Familien ausgerichtet. Der Schmidt Verlag überzeugt mit stabilem Karton und Holzfigürchen. Schade, dass die Spielerfarben nicht (immer) mit den Spielsteinen übereinstimmen. Das sorgt manchmal unnötig für Verwirrung.

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Langweilig wird die Quacksalber von Quedlinburg nicht so schnell. Denn die Rezeptbücher lassen sich verschiedenartig kombinieren. So erhalten die Zutaten verschiedene Funktionen.

Spielcharakter

Komplexität
3
Kein Expertenspiel, aber auch kein Spiel für Familien mit Kleinkindern.
Glücksfaktor
3
Der Glücksfaktor ist schon erheblich. Wer viele Knallererbsen zieht, ist klar im Nachteil.
Strategie
2.5
Wann habe ich mein Glück genug herausgefordert? Wie setze ich meine Zutaten langfristig zusammen? Kürbisse oder Kreuzspinnen?
Kommunikation
2
Die Quacksalber von Quedlinburg ist nicht sonderlich interaktiv. Jeder brüht sein eigenes Süppchen. Erst bei der Abrechnung wird intensiv verglichen.
Hektik
1
In der Ruhe liegt die Kraft jedes Zaubertranks!

Fazit

Die Quacksalber von Quedlinburg empfehle ich Familien, welche bereits regelmässig Brettspiele auf den Tisch holen. Die Illustrationen sind bunt, das Material hochwertig und die Mechanismen funktionieren. Zudem zeichnet sich das Kennerspiel von 2018 durch einen relativ hohen Glücksanteil aus.

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