Spiel der Woche #75: Concerto

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Bei Concerto stellst du ein Orchester mit unterschiedlichen Musikern zusammen. Anschliessend richtest du deine Fliege und beginnst elegant den Dirigentenstab durch die Luft zu schwingen. Führst du die Stücke von Bach, Beethoven & Co korrekt auf?

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Concerto»

Spielablauf

Bei Concerto schlüpfst du in die Rolle eines Stardirigenten. Du engagierst ein Orchester und führst die grössten Klassiker der Musikgeschichte auf. Dazu musst du dir sogenannte Schlagfiguren merken und mit einem Dirigentenstäbchen nachmachen.

Spielmaterial Concerto

Das Grundspiel von Concerto besteht aus 48 Musikstückkarten, 72 Instrumentenkarten, 24 Sonderkarten und 48 Holzsteine (Schlagfiguren). Die Musikstücke sind in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt und es gibt insgesamt neun verschiedene Instrumente.

Vor dem Start bildet man drei Stapel (nach Schwierigkeit) mit den Musikstücken. Die oberste Komposition wird jeweils aufgedeckt. Dazu liegen zwei Instrumente offen aus. Sie bilden den Stellenmarkt. Das Spielbrett mit der Siegpunktleiste platziert man ebenfalls in der Tischmitte.

Jeder Spieler startet mit zwei Instrumenten, welche man vor sich in einer Reihe ablegt. Dazu zieht man zwei Schlagfiguren. Auf jeder Schlagfigur ist ein bestimmtes Symbol zu sehen (z.B. Kreisbewegung oder Kreuz). Die Schlagfigur muss man sich merken und verdeckt vor das Instrument stellen.

Der Spielaufbau von Concerto

Mit anderen Worten: Die Mitspieler können von nun an deine Schlagfigur sehen, du aber nicht mehr. Du hast ausserdem immer vier Handkarten (drei Instrumente und eine Sonderkarte). Als aktiver Spieler darfst du eine der folgenden fünf Zugmöglichkeiten ausführen:

  1. Orchester mit Instrument erweitern
  2. Sonderkarte ausspielen
  3. Karten von der Hand austauschen
  4. Offenliegendes Musikstück austauschen
  5. Musikstück dirigieren

Egal für welche Aktion man sich entscheidet, am Ende des Zuges besitzt man wieder vier Handkarten. Das Ziel von Concerto besteht darin, möglichst schwierige oder viele Musikstücke aufzuführen und damit Siegpunkte zu sammeln. Die Musikstückkarten zeigen, welche Instrumente dein Orchester besitzen muss.

Wenn du dein Orchester mit einem neuen Instrument erweitern willst, legst du es einfach rechts an deine bisherigen an und stellst eine neue Schlagfigur davor. Irgendwann hat deine Stunde geschlagen, der Puls steigt und du dirigierst das Musikstück.

Du nimmst dir den Dirigentenstab und führst die Schlagfiguren damit aus. Allerdings nicht in der Reihenfolge, wie du deine Instrumente abgelegt hast, sondern in der Reihenfolge wie die Instrumente auf der Musikstückkarte zu sehen sind.

Spielende

Hast du ein Musikstück korrekt aufgeführt, erhältst du Siegpunkte. Deine Mitspieler werden prüfen, ob du den Stab korrekt schwingst oder ob du bloss so tust. Für anspruchsvolle Kompositionen mit vielen Instrumenten erhältst du deutlich mehr Punkte. Bei vier Spielern gewinnt der Dirigent, welcher zuerst 20 Punkte erreicht.

Beurteilung

Concerto ist das erste Spiel, das uns von einem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Es ist zudem das Erstlingswerk von Uwe Bursik bzw. dem Skellig Games Verlag. Concerto ist ein Merkspiel, das sich hauptsächlich an Gelegenheitsspieler wendet.

Auch wenn man pro Zug gleich fünf Aktionen zur Verfügung hat, sind die Regeln nicht allzu schwer. Das mag auch daran liegen, dass man meistens sein Orchester erweitert oder ein Musikstück dirigiert. Der Einfluss der Sonderkarten ist eher gering.

In unserer Spielrunde wurden Sonderkarten eigentlich nur genutzt, falls kein nützliches Instrument auf dem Stellenmarkt zu haben war oder wenn ein Mitspieler kurz davor war, das Spiel zu beenden. Denn mit manchen Sonderkarten kann man Instrumente oder Schlagfiguren austauschen...

Concerto ist vom Thema (Musik bzw. Dirigent) her etwas Neues in Bezug auf Brettspiele. Zumindest kenne ich nichts Vergleichbares... Es war deshalb eine willkommene Abwechslung. Vom Spielcharakter her, hat mich das Spiel am ehesten an Memoarrr erinnert.

Bei beiden Spielen muss man sich unheimlich konzentrieren, um sich die entscheidenden Details merken zu können. Achtung: Manche [link blog="191" title="Spielertypen"] empfinden solche Spiele als anstrengend. Das Gehirn rattert besonders hochtourig, wenn man mehrere Runden nacheinander zockt. Wem das zu einfach ist, versucht sich an der Maestro-Variante.

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Das Spielmaterial ist hauptsächlich aus Holz. Die Illustrationen von Zoe Gillies gefallen mir als Webdesigner: Sie sind schlicht und selbsterklärend. Die Karten sind zweisprachig (Deutsch & Englisch), aber das stört keineswegs. Dank der kompakten Verpackung kann Concerto auch problemlos auf Reisen mitgenommen werden.

Spielcharakter

Komplexität
2
Die Spielregeln sind vorbildlich erklärt und somit auch für Gelegenheitsspieler leicht verständlich.
Glücksfaktor
2
Glück ist eher nebensächlich. Manchmal hat man Pech bei den offenliegenden Instrumenten respektive Musikstücken.
Strategie
3
Von einem strategischen Spiel im klassischen Sinne würde ich bei Concerto nicht sprechen. Entscheidend ist, ob man sich die Schlagfiguren korrekt merken kann.
Kommunikation
3
Die Interaktivität ist bei Concerto beim Aufführen der Musikstücke gegeben. Die Mitspieler geben dem Dirigenten ein Feedback in Form von tosendem Applaus oder konsternierten Buhrufen.
Hektik
1
Erfolgreiche Dirigenten mögen keine Hektik.

Fazit

Concerto ist ein faszinierendes und zugleich forderndes Merkspiel. Es erinnert vom Spielgefühl her ein wenig an Memoarrr. Mit Kindern würde ich Letzteres bevorzugen. Für Musikliebhaber oder Senioren dürfte Concerto interessanter sein.

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