Spiel der Woche #13: Café International

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Beim Brettspiel «Café International» treffen sich Touristen aus zwölf Ländern zum Kaffekränzchen. Aber Achtung: die Plätze sind heiss begehrt und Reservationen sind ausgeschlossen! 1989 triumphierte Café International bei der «Spiel des Jahres» Verleihung.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellt spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Café International»

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Spielablauf

Bei Café International sammelt man Punktechips, indem man Gästekärtchen ablegt. Wer am Ende die meisten Punkte ergattert hat, gewinnt das Spiel. Der Clue: Im Café herrscht eine restriktive Tischordnung und die Stühle sind begrenzt.

12 Nationen, 24 Tische mit 68 Plätzen, aber 100 Gäste!

Bei diesem [link category="257" title="Brettspiel"] erhält jeder Spieler am Anfang fünf Gästekärtchen. Der Startspieler platziert einen davon auf der Spielfläche. Danach beginnt das eigentliche Spiel, wobei im Uhrzeigersinn vorangegangen wird. Ein Spielzug bietet drei Möglichkeiten:

  • Ein oder zwei Gästekärtchen an den Tischen ablegen.
  • Ein Gästekärtchen an der Bar ablegen.
  • Einen Joker austauschen.

Die Gästekärtchen unterscheiden sich in Nationalität und Geschlecht. Ein Gast darf nur auf einem Stuhl setzen, welcher für sein Land bestimmt ist. Einige Zwischenstühle stehen zwei Ländern offen. Sie sorgen dafür, das sich das Spiel über das ganze Restaurant ausbreitet.

Im Café International sind Konversationen erwünscht. Deshalb darf niemand sein Getränk alleine schlürfen. Weiterhin gilt die Quotenregel für Geschlechter. An einem vollen Tisch müssen zwei Frauen und zwei Männer hocken.

Beim Ablegen der Gästeplättchen darf nie eine 2 vs 0 Situation entstehen. Im folgenden Beispiel müsste am deutschen Tisch ein Mann angesetzt werden.

Die Spielfläche ist im Nu aufgebaut und der Café Spass kann beginnen!

In der Grafik ist der grün markierte Stuhl lediglich für eine Französin nutzbar. Einen völlig leeren Tisch, kann man nur mit einem Pärchen eröffnen. Im Falle des türkischen Tisches müsste man gleichzeitig eine Dame und einen Herren mit der entsprechenden Kopfbedeckung (Fes) legen.

Nach seinem Zug stockt der Spieler seine Gästekärtchen wieder auf fünf auf. Es sei denn, er hat einen nationalen Tisch komplettiert. Ein nationaler Tisch besteht aus vier Personen vom gleichen Land (Beispiel Russland).

Nehmen die Gäste Platz, sammelt derjenige Spieler Punkte. Die Punktzahl entspricht der gelegten Person. Lege ich den dritten Gast am Tisch ab, erhalte ich drei Punkte. Besonders attraktiv sind nationale Tische. Sind nur z.B. vier Inder an einem Tisch, wird die Punktzahl verdoppelt (8 Punkte).

Statt die Gäste an den Tischen zu versammeln, steht es auch die Bar frei. Die ersten fünf Barbesucher werden sogar mit Punkten belohnt. Dann wird es dem Baarkeeper aber zu stressig und er bestraft jeden weiteren Gast an der Bar mit Strafpunkten! Das kann richtig teuer werden...

Vier Joker ergänzen die illustre Gesellschaft bei Café International. Die Joker können sich an jeden Tisch setzen – sie sind multinational. Die Geschlechterregeln bleiben aber erhalten. Es gibt zwei männliche und zwei weibliche Joker.

Wurde ein Joker gelegt, kann dieser von den Spielern wieder ergattert werden. Dazu legt man eine erlaubte Person an dieselbe Position und der Joker wandert in den eigenen Vorrat. In diesem Spielzug können allerdings keine Punkte gesammelt werden. Das Spiel endet auf vier Arten:

  1. Alle Stühle um die Tische sind belegt.
  2. Die Bar ist voll.
  3. Ein Spieler hat keine Gästekärtchen mehr und muss auch nicht nachziehen.
  4. Ein Spieler zieht das viertletzte Gästekärtchen aus dem Vorrat.

Am Ende werden übrig gebliebende Gästekärtchen mit fünf Strafpunkten abgegolten. Ein Grund mehr, nationale Tische zu bilden!

Beurteilung

Rudi Hoffmann war eine prägende Figur unter den deutschen Spielautoren. Vor allem in den Sechzigern und frühen Siebzigern galt er Nummer Eins. Nach einer mehrjährigen Ruhephase kehrte er Ende der Achtziger zurück ins Business.

Sein grösster Erfolg wurde Café International. Mit ihm gewann er den «Spiel des Jahres» Award. Was macht das Spiel aus? Das Brettspiel ist einfach sowie kurzweilig aber trotzdem spannend. Ich empfehle das Café International Familien und Gelegenheitsspielern.

Da die Gästekärtchen offen sichtbar sind, kann man sich eine Strategie zurechtlegen, indem man die Folgezüge miteinbezieht. Glück ist insbesondere beim Ziehen der Gästekärtchen im Spiel. Glück und Strategie sind ausgewogen.

Meistens endet die Spielrunde, indem alle Stühle oder die Bar voll sind. Dass ein Spieler alle Gästekärtchen los wird, ist äusserst selten. Dazu müsste ein Spieler immerhin fünf nationale Tische komplettieren. Die klischeehaften Parodien der Besucher finde ich äusserst gelungen!

Das Brettspiel funktioniert mit drei oder vier Personen am besten. Zu zweit wird es etwas leicht vorhersehbar. Wenn ich meinen Mitspieler richtig einschätze, kann ich mir die perfekte Strategie zurechtlegen. Oftmals entscheidet dann, wer bessere Gästekärtchen zieht.

Merkt man Café International an, dass es schon fast 30 Jahre alt ist? Ja, ein bisschen. Bei modernen Brettspielen tätigen die Spieler ihre Aktionen oftmals synchron. Das ist hier nicht der Fall. Tut dem Spielspass aber keinen grossen Abbruch!

Spielcharakter

Komplexität
2
Der Spieleinstieg ist relativ leicht. Einzig Tischergeln und Punktesystem muss der Spielfreund verstehen.
Glücksfaktor
2.5
Das Ziehen der Gästekärtchen ist nicht unwesentlich.
Strategie
3
Wer sich eine durchdachte Strategie zurechtlegt, hat gute Gewinnchancen. Wo blockiere ich? Soll ich einen neuen Tisch eröffnen?
Kommunikation
1
Kommunikation ist nicht von Nöten, aber sie ist auch nicht hinderlich - Typisches Familienspiel.
Hektik
1
Im Café geht es ruhig und gesittet zu und her.

Fazit

Ein Klassiker für Familien und Gelegenheitsspieler. Das internationale Treffen im Café ist einfach zu erlenen und macht richtig Spass. Glück und Strategie halten sich in etwa die Waage. 

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