Spiel der Woche #52: Azul

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Azul hat die Brettspiel-Szene im Sturm erobert. Wahrscheinlich hätte noch vor wenigen Monaten niemand geglaubt, dass Fliesenlegen so viel Spass machen kann... Michael Kiesling ist es gelungen, aus diesem verstaubten Thema ein wunderbares Gesellschaftsspiel zu entwickeln.

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch jede Woche ein Gesellschaftsspiel ausführlich vor. Diese Woche: «Azul»

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Spielablauf

Wer schon einmal in Portugal war, kennt sie. Sie heissen Azulejos und schmücken die Wände in Schlössern, Aber auch an einfachen Hauswänden sind sie anzufinden, wie folgendes Bild beweist:

Azulejos in Portugals Strassen

Bei Azul werden in der Tischmitte je nach Spieleranzahl fünf bis sieben Manufakturplättchen ausgelegt. Jede Manufaktur bestückt man nun zufällig mit vier Fliesen. Der Startspieler schnappt sich den weissen Stein und schon geht es los. Eine Runde besteht aus drei Phasen:

  1. Musterphase
  2. Fliesungsphase
  3. Vorbereiten der nächsten Runde

In der Musterphase entscheidet sich der aktive Spieler für ein Manufakturplättchen und eine Fliesenfarbe. Er nimmt alle Steine mit der entsprechenden Farbe und legt sie in eine von seinen fünf Musterreihen. Die restlichen Steine der Manufaktur legt man in die Mitte.

Azul Spielmaterial

In der Mitte entsteht dadurch eine achte Auswahlmöglichkeit. Der erste Spieler, welcher sich im Ausschuss bedient, erhält zudem das Startspielerplättchen. Dieses gibt allerdings auch einen Punkt Abzug. Denn Plättchen, die man nicht in der Musterreihe platzieren kann, füllen die kostspielige Bodenreihe.

Wenn alle Steine gezogen wurden, beginnt die Fliesungsphase. Dabei darf man bei einer vollen Musterreihe einen Stein dieser Farbe rechts an der Wand anbringen. Selbstverständlich geschieht das in der selben Reihe. Die restlichen Steine der vollen Musterreihe gelangen zurück in die Schachtel.

Da jedes Design pro Wandreihe nur einmal vorkommt, darf man die Musterreihe später nicht mehr mit dem selben Muster füllen. Steine, die man an der Wand abringt, geben Punkte. Ist ein Stein mit anderen horizontal oder vertikal verbunden, zählt die ganze Fläche. Sonst gibt es nur einen Punkt.

Die Punkte werden bequem in der Punkteleiste von Runde zu Runde aufaddiert. Die Plättchen von nicht vollen Musterreihen, bleiben einfach liegen. Dort kann man in den folgenden Runden weiter auffüllen - natürlich nur mit demselben Design.

In der Vorbereitungsphase legt der Startspieler wieder auf alle Manufakturplättchen vier Fliesen. Dann beginnt eine neue Runde.

Spielende

Azul endet, sobald ein Fliesenleger eine horizontale Reihe an der Wand voll hat. Dann gibt es noch Bonuspunkte für volle horizontale respektive vertikale Reihen. Ebenso wenn man ein Muster an der Wand vollständig abgedeckt hat. Wer am meisten Punkte auf der Leiste stehen hat, gewinnt das Spiel.

Beurteilung

In den letzten Monaten ist ein regelrechter Hype um Azul ausgebrochen. Bei spielezar.ch haben wir dieses Jahr kein Brettspiel öfters verkauft wie Azul. Die erste Auflage war im Nu weg und auch die zweite Welle scheint für die Nachfrage nicht auszureichen.

Eine dritte Auflage ist nur eine Frage der Zeit - auch im Hinblick auf die [link blog="158" title="Spiel des Jahres"] Preisverleihung. Am 14. Mai wird die Jury die nominierten Brettspiele ankündigen. Ich wäre überrascht, wenn Azul nicht dabei ist!

Was macht Azul besonders? Mir gefällt das Gesamtpaket. Azul lässt sich in wenigen Minuten erklären. Was am Anfang mit Musterreihe, Bodenreihe und Wand etwas kompliziert tönt, entpuppt sich als simpel.

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Eine Partie dauert ca. 30 Minuten und jeder Fliesenleger ist ständig involviert. Kaum hat man sich einen Plan zurechtgelegt, zieht man schon wieder neue Steine nach. Azul lief in unserer Viererrunde so flüssig wie kaum ein anderes Gesellschaftsspiel.

Abgerundet wird dieses eher abstrakte Brettspiel von schönem Material. Die Fliesen aus Kunststoff sehen nicht nur toll aus, sie fühlen sich auch hochwertig an. Einzig ein zweites Stoffsäcklein wäre hilfreich. Denn die Steine von vollen Musterreihen legt man zurück in die Schachtel. Später muss man sie erneut in den Beutel tun.

Spielcharakter

Komplexität
2
Familien und Gelegenheitsspieler finden sich bei Azul schnell zurecht.
Glücksfaktor
2
Glück ist eher zweitrangig. Entscheidend ist, dass man viele horizontale und vertikale Verbindungen schafft.
Strategie
3
Bei Azul darf man nicht planlos Fliesen ziehen, wenn man gewinnen möchte. Dazu sollte man immer seine Konkurrenten im Auge behalten.
Kommunikation
2
Azul hat durchaus einen interaktiven Charakter, wenn man sich für dieselben Fliesen interessiert.
Hektik
1
Hektische Elemente sind bei diesem Brettspiel nicht vorhanden.

Fazit

Azul ist ein Allrounder. Familien und Gelegenheitsspieler erhalten ein einfaches, aber spannendes Brettspiel. Kenner und Experten mögen Azul, da es taktische Möglichkeiten bietet. Definitiv ein heisser Tipp zum Spiel des Jahres 2018!

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